Linz - Dramatische Szenen spielten sich in den frühen Freitagmorgenstunden im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich ab. Ein 22-Jähriger war in das Elternhaus seiner 21-jährigen Ex-Freundin eingedrungen und legte in ihrem Schlafzimmer Feuer. Der Vater der Frau schlug von außen das Fenster ein und zerrte seine schwer verletzte Tochter, die ihren dreijährigen Sohn umklammert hielt, heraus. Dann holte er auch seine einjährige Enkeltochter, die im Kinderbett lag, aus dem Haus. Motiv des Brandanschlags dürfte die nicht überwundene Trennung gewesen sein, teilte Sicherheitsdirektor Alois Lißl mit.

Gegen 4.00 Uhr drang der 22-jährige Mühlviertler in das Haus ein und versperrte von innen die Tür. Im Erdgeschoss befanden sich die 21-jährige Ex-Freundin und ihre beiden Kindern im Alter von drei und einem Jahr. Im ersten und zweiten Stock hielten sich ihre Eltern, zwei Geschwister sowie die Großmutter auf.

Benzin angezündet

Nachdem der 22-jährige Vater der beiden Kleinkinder noch eine Schließkette vor die Tür gehängt hatte, verschüttete er an verschiedenen Stellen sowohl im Vorraum als auch im Schlafzimmer seiner Ex-Freundin aus einem mitgebrachten Kanister Benzin und zündete es an. Der Explosionsknall weckte die übrigen Hausbewohner. Da der 43-jährige Vater der Frau nicht mehr über den brennenden Vorraum in das Schlafzimmer vordringen konnte, schlug er von außen das Fenster ein und rettete seine Tochter und die Enkelkinder, so Lißl.

Die 21-Jährige erlitt schwere Brandwunden, sei aber außer Lebensgefahr, berichtete Lißl. Ihr dreijähriger Sohn erlitt geringere Brandverletzungen, die Tochter dürfte unverletzt geblieben sein. Erst die Feuerwehr entdeckte den 22-jährigen mutmaßlichen Täter im Schlafzimmer liegend. Er musste mit dem Rettungshubschrauber nach München geflogen werden, er schwebt in Lebensgefahr. Der 43-Jährige wurde leicht verletzt, die übrigen Hausbewohner überstanden den Vorfall unverletzt.

Trennung

Dem Brandanschlag sei die Trennung der beiden, die bereits vor Wochen erfolgt sei, vorausgegangen, so Lißl. Der Mühlviertler habe die 21-Jährige nur an Wochenenden besucht und war nie bei ihr eingezogen. Gestern, Donnerstag, habe er eine Aussprache gesucht. Diese sei aber auswärts erfolgt, "da der Mann bereits vom Vater des Opfers des Hauses verwiesen wurde", teilte Lißl mit. Als die Frau gegen 17.00 Uhr wieder zurückkam, sei eine unmittelbare Gefährdung offensichtlich nicht zu erkennen gewesen.

Die weiteren Hintergründe sowie der exakte Ablauf im Zimmer konnten vorerst nicht festgestellt werden, da die 21-Jährige noch nicht befragt werden konnte. Die Ermittlungen der Brand- und Mordgruppe der Kriminalabteilung sowie des Brandsachverständigen waren am Freitag im Gange. (APA)