Klagenfurt - "Die Lenker bekamen elf Cent pro gefahrenen Kilometer, zusätzlich wurden ihnen auch Reinigung und Treibstoffkosten in Rechnung gestellt", beschreibt Rigobert Rainer von der "Kontrolle illegaler Ausländerbeschäftigung" (KIAB) die Zustände in einem Lavanttaler Speditionsbetrieb. Die Spezialfahnder des Finanzministeriums sind nach monatelanger Recherche überzeugt, dem Unternehmer die illegale Beschäftigung von 174 Fahrern nachweisen zu können. Es könnten noch andere Speditionen betroffen sein, die Ermittlungen sind noch im Laufen.

Vorwiegend Kroaten sollen in ihrem Heimatland angeworben worden sein, um für den Lavanttaler Frächter durch ganz Europa zu fahren - ohne Ruhezeiten. Bis zu 80 Lkw waren im Einsatz, obwohl die Firma nur für 15 Schwerfahrzeuge die entsprechenden Bewilligungen hatte. Da er diese einfach kopierte läuft auch in Frankreich ein Verfahren gegen den Frächter.

Anzeige erstattet

Ein Branchenkollege meldete den Unternehmer im Jahr 2002 der Wirtschaftskammer, die Anzeige erstattete, wie Josef Eberhard, Spartengeschäftsführer der Kärntner Kammer, betont. In der vergangenen Woche erließ die Landesregierung einen noch nicht rechtskräftigen Bescheid zur Entziehung der Konzession.

Ob es sich bei der Firma tatsächlich um einen "Einzelfall" handelt, wie Kammer-Funktionär Eberhard meint, ist nicht so sicher. Denn die Sache sei "einer von mehreren Fällen in Kärnten, die Ermittlungen sind sicher noch nicht abgeschlossen", verrät KIAB-Chef Rainer.

Der im aktuellen Fall verdächtige Spediteur bezeichnete in einem Telefongespräch mit dem ORF die Vorwürfe als "lächerlich", er habe in Kärnten lediglich ein Vermittlungsbüro betrieben. Bei der KIAB ist man allerdings sicher, dass der Mann alleine wegen illegaler Ausländerbeschäftigung 1,5 Millionen Euro Strafe zahlen muss. (moe, Der Standard, Printausgabe, 04.09.2004)