Lagos - Nigerianische Soldaten sind am Samstag in der Ölregion im Süden des Landes gegen Aufständische vorgegangen. Regierungstruppen hätten Kämpfer vom Volk der Ijaw in den Mangrovensümpfen und Gewässern um Port Hartcourt angegriffen, um die Stadt zu schützen, erklärte ein Armeesprecher. Die Aktion habe bereits am Freitag begonnen. Im Einsatz waren auch Hubschrauber und Kanonenboote.

Der Anführer der Miliz der Ijaw, Asari Dokubo, erklärte, seine Kämpfer hätten die Regierungstruppen zunächst vertrieben, sie seien dann aber von Hubschraubern verfolgt worden. Am Samstag habe die Armee neue Luftangriffe geflogen. Sechs seiner Kämpfer seien leicht verletzt worden.

Internationale Ölkonzerne

In Port Hartcourt sind multinationale Ölkonzerne angesiedelt, die die Ölexporte des Landes in Höhe von täglich 2,5 Millionen Barrel abwickeln. In den vergangenen Wochen kam es verstärkt zu Kämpfen unter rivalisierenden Gruppen um die Kontrolle über die Öleinnahmen der Region. Dokubo erklärte, seine Volksfreiwilligentruppe Nigerdelta habe die meisten der jüngsten Angriffe in Port Harcourt und Umgebung durchgeführt. Ziel sei eine rivalisierende Miliz gewesen.

Die verarmten Orte in der Region werfen Regierung und Konzernen vor, ihnen die Einnahmen aus dem Ölreichtum des Landes vorzuenthalten. Nigeria ist der größte Erdölexporteur in Afrika, weltweit liegt der Staat auf Rang sieben. Im vergangenen Jahr führten ähnliche Kämpfe in der Nähe des Ölhafens Warri zu einer Verringerung der Ölexporte um 40 Prozent. (APA/AP)