Abgesetzt
Zehn Jahre später war alles wieder anders, vorrangig durch die Vergabe der Rundfunklizenzen an private Unternehmen, womit den Quoten oberste Priorität eingeräumt wurde und die öffentlich-rechtlichen Sender sich den Marktmechanismen gar nicht so widerwillig unterwarfen. Politische Aufklärung über "Frauenthemen" wurde an damals schon spärlich vorhandenen Frauenmagazine abgetreten, in den 90ern wurden selbst die marginalisiert und fristeten ihr Ghettodasein an unprominenten Sendeplätzen. Und im neuen Jahrtausend scheinen sie obsolet. Als wäre der Auftrag erfüllt, der gesellschaftliche sowie der Programm-. Absetzen heisst das Schlüsselwort. Ersatzlos gestrichen wurde das ORBsche Frauenmagazin "Ungeschminkt" nach der Zusammenlegung dieses Senders mit SFB. Frauensache, das ARD-Frauenmagazin, gibt es ebenfalls nicht mehr.
Vorbeigeschrammt
An dem Aus vorbeigeschrammt ist das Relikt unter den Frauenmagazinen, ML Mona Lisa, das jeden Sonntag um 18 Uhr zu sehen ist. Ups. War. Nachdem der ZDF Programm schon 2003 von einem langen Sportsonntag geschwärmt hatte, an dem ML nur stören würde, hat sich 2004 ein neuer Sendemodus ergeben: Nicht jeden Sonntag läuft das Format, nur jeden zweiten oder dritten. Diesen Monat (und wir schreiben erst Anfang September) gar nicht mehr. Nicht nur formal hat sich einiges verändert, auch die frauenspezifischen Themen sind in ML Randthemen geworden; Berichte wie über einen unschuldig als Vergewaltiger Beschuldigten oder Reisebeiträge, wie sie in jedem x-beliebigen Magazin vorkommen könnten, sind keine Ausnahmen. Eine im doppelten Sinn alte Moderatorin ist einer jungen gewichen, was einer sauer aufstoßen lässt, behandelte das einst sensible Programmformat oft auch Themen der Altersdiskiminierung speziell Frauen betreffend. Ob selbiges Schicksal das andere verbleibende Frauenmagazin in Deutschland - FrauTV auf WDR (Mittwochs 22:00 Uhr, Donnerstags Wiederholung um 13:30 und Samstags 15:15 auf 3sat) - ereilen wird, steht höchstwahrscheinlich in den Quoten-Berichten.
Endstation