Graz - Jener 21-jährige Steirer, der bei einem Abenteuerurlaub in Marokko von einem streuenden Welpen gebissen worden war, dürfte an Tollwut erkrankt sein. Es bestehe ein "sehr dringender Verdacht", dass sich der Mann mit dem Virus infiziert habe, teilten die behandelnden Ärzte am Samstag in Graz mit. Der Mann befindet sich nach wie vor im Landeskrankenhaus Graz im künstlichen Tiefschlaf. Sein Zustand ist laut Auskunft der Mediziner stabil. In Österreich ist dies seit 1979 die erste Tollwuterkrankung eines Menschen.

Der Steirer hatte mit seiner Freundin Anfang August einen Abenteuerurlaub in Marokko gemacht. Am Strand fanden die beiden einen Welpen. Nachdem das Pärchen mehrere Tage mit dem kleinen Hund gespielt hatten, soll das Tier plötzlich sein Verhalten geändert haben. Es biss sowohl den 21-Jährigen als auch seine 23-jährige Freundin. Die beiden versorgten ihre Wunden selbst.

Ende August traten dann bei dem jungen Mann die ersten Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Verwirrung, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen auf. Am 1. September wurde er dann in das Spital der spanischen Exklave Ceuta aufgenommen. Anfangs vermuteten die Ärzte noch, dass der Steirer an einer Hirnhautentzündung erkrankt war. Als die Mediziner aber Symptome von Tollwut erkannt hatten, wurden dem 21-Jährigen und seiner Freundin sofort Antikörper geimpft.

Nachdem sich der Zustand des Steirers einigermaßen stabilisiert hatte - er befand sich aber nach wie vor in Lebensgefahr - war er Freitagnacht nach Graz überstellt worden.

Schlechte Prognose

"Eine sehr ernste Krankheit an der eigentlich jeder stirbt, bei dem sie ausgebrochen ist", sagte einer der Ärzte. Wenn die Diagnose verifiziert sei, könnten weitere Schritte unternommen werden. Man wolle aber keine Prognosen abgeben. Die Freundin des Burschen wurde inzwischen auf die normale Station verlegt. Sie bleibt aber noch unter Beobachtung.

Das Gesundheitsministerium hatte Ende August auch vor einem tollwütigen Hund in Südfrankreich gewarnt. Personen, die sich von 2. bis 21. August im Südwesten Frankreichs aufgehalten haben und von einem Hund verletzt wurden, sollen sich untersuchen lassen. Der Besitzer des Tieres wohnt in Bordeaux. Der Hund soll ebenfalls mehrere Personen verletzt haben. (APA, red)