Schnelle Ortsveränderung - sei es im Auto oder im Zug - wird allgemein mit schlechtem Handyempfang verbunden. Was beim normalen Telefonieren nicht einmal so ins Gewicht fällt, macht sich bei der Übertragung von Daten schwerwiegender bemerkbar, die Übertragungsraten müssen heruntergefahren werden. Thomas Zemen vom Forschungszentrum Telekommunikation Wien (ftw) ist es in einem Projekt gelungen, den scheinbaren Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln und mehr Daten zu übertragen. Die Arbeit wird bei der European Signal Processing Conference (Eusipco) präsentiert, die noch bis Freitag in Wien über die Bühne geht.

Doppelt oder mehrfach

Wie auch beim Fernseh- oder Radioempfang erreichen die Funkwellen bei der Mobiltelefonie meist nicht nur einfach, sondern durch Reflexionen etwa an Gebäuden doppelt oder mehrfach. Solche, so genannten Geisterbilder müssen korrigiert werden, sonst geht es vor allem bei der Datenübertragung drunter und drüber. Je schneller sich ein Empfänger bewegt, desto rascher verändern sich die Verhältnisse. Was bisher ein Nachteil war, hat Zemen mit mathematischen Verfahren ins Gegenteil verkehrt.

Kurz

"Wirklich schlechte Empfangsverhältnisse treten immer nur kurz auf", so der Experte. Wenn man sie möglichst exakt vorhersagen kann und die Übertragung entsprechend korrigiert, kann das Ergebnis in einem fahrenden Zug oder einem Auto mit steigender Geschwindigkeit sogar immer besser werden. Das Verfahren könne kostengünstig auch in Handys umgesetzt werden. (APA)