Wien - Kritik an der Entwicklung an den Pflichtschulen übte am Montag der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz: "Gerade jetzt könnten die Klassenschülerzahlen ohne zusätzliche Mittel gesenkt werden. In der Praxis passiert genau das Gegenteil: Obwohl die Schülerzahl österreichweit stark zurückgeht, sitzen immer mehr Schüler in den Klassen," so Brosz. Beim letzten Finanzausgleich seien zudem die Verhältniszahlen mit Zustimmung der SPÖ verschärft worden, was zu einer Erhöhung der Schülerzahl pro Klasse geführt hat.

Den Grund für diese Entwicklung sieht Brosz in der Bindung der Lehrerzuteilung an die Länder auf Basis der Schülerzahl. Pro Schüler würden Lehrer zugeteilt. Sinke die Zahl der Schüler, sinke damit auch die Zahl der Lehrer, so Brosz, der eine Abkehr von dieser Form der Berechnung fordert. Wer die Anzahl von 14 Prozent lernschwacher Schüler am Ende der Schulpflicht ernsthaft reduzieren wolle, müsse das System verbessern. Konkret fordern die Grünen eine Reduktion der Klassenschülerhöchstzahlen sowie eigens ausgebildete Förderlehrer in den Volksschulen.

SPÖ: Gehrer muss Führungsaufgabe wahrnehmen

Die SPÖ fordert von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), ihre bildungspolitische Führungsaufgabe wahrzunehmen. Sie könne sich in der laufenden Diskussion um Lehrerstellen "nicht mit Ausflüchten wie 'Dies ist Sache der Länder' aus der Verantwortung stehlen", meinte SP-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am Montag in einer Aussendung.

Niederwieser ist überzeugt, dass sich die vergangenen Kürzungen im Bildungsbudget und die Streichung von Unterrichtsstunden dahingehend auswirken, dass den Kindern weniger Lehrer zur Verfügung stünden. Er forderte Gehrer auf, die Landesschulräte und alle in den Ländern für Bildung Verantwortlichen zusammenrufen, um etwa über die Finanzierung von Förderunterricht, sprachlicher Frühförderung und von Begleitlehrern für Integrationsunterricht zu sprechen. (APA)