München - Stürme und Unwetter belasten zunehmend die Volkswirtschaften und die internationalen Versicherer. Im vergangenen Jahr richteten tropische Stürme nach Angaben der Münchener Rück weltweit Schäden von etwa 11 Mrd. Dollar (9,1 Euro) an. Deutlich weniger als drei Mrd. davon trugen die Versicherer. Insgesamt machten alle Arten von Stürmen und Unwettern im vergangenen Jahr 300 der rund 700 von der Münchener Rück erfassten Naturkatastrophen weltweit aus.

2003 war nach Angaben der Münchener Rück ein eher durchschnittliches Hurrikan-Jahr. Über die Jahrzehnte betrachtet aber hat die Zahl von Wirbelstürmen zugenommen - und das nicht nur, weil die Stürme mit Satelliten immer besser erfasst werden können.

Klimawandel als Ursache

Die Münchener Rück, die sich als weltgrößter Rückversicherer intensiv mit dem Wetter beschäftigt, vermutet auch den Klimawandel als Ursache. 2003 habe wie schon 2002 und 1998 zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen gezählt. Ein erwärmter Nordatlantik aber zum Beispiel erhöhe das Risiko, dass sich in Herbst und Winter besonders kräftige Tiefdruckgebiete mit sintflutartigen Niederschlägen und extremen Windgeschwindigkeiten bilden.

"Schon seit vielen Jahren warnen wir vor der erhöhten Gefahr von Hitzewellen und den damit verbundenen Problemen und Risiken", sagte Münchener-Rück-Experte Gerhard Berz bei Vorlage der Naturkatastrophenbilanz 2003. Weder Menschen, noch Gebäude oder Infrastruktur seien auf neue Extreme vorbereitet. Die wachsende Gefahr schwerer Unwetter führt dazu, dass längst nicht mehr alle Schäden versicherbar sind. Außerdem steigen die Preise für den Versicherungsschutz. Versichert sind in der Regel ohnehin nur Menschen in den Industrienationen, in Entwicklungsländern bleiben die Betroffenen meist komplett auf den Schäden sitzen.

Milliarden-Schäden

Im vergangenen Jahr richtete die größten Schäden der Hurrikan Isabel im September an. An der Ostküste der USA wurden nach Angaben der Münchener Rück mehr als 360.000 Wohnungen beschädigt. Den Gesamtschaden schätzte der Rückversicherer auf fünf Mrd. Dollar, davon hatten die Versicherer 1,7 Mrd. Dollar zu tragen. Hurrikan Fabian verursachte im selben Monat Schäden von 400 Mio. Dollar und war der schwerste in der Geschichte der Bermudainseln. Im Oktober - und damit relativ spät in der Hurrikan-Saison - entwickelte sich vor der Ostküste der USA der Wirbelsturm Juan, der vor allem in Kanada Schäden in Höhe von 100 Mio. Dollar hinterließ. (APA/dpa)