Belgrad - Nach dreimonatiger Unterbrechung ist der Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic fortgesetzt worden. Der mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags, der frühere Kommandant der serbischen Sonderpolizeieinheit "Rote Barette", Milorad Lukovic ("Legija"), beteuerte am Montag vor Gericht in Belgrad erneut seine Unschuld.

Er habe nichts von dem Mordplan gegen Djindjic gewusst, sagte Lukovic, der inzwischen wieder seinen früheren Familiennamen Ulemek trägt, im Verhör durch die Anwälte der Nebenkläger. Alle Vorwürfe gegen ihn und seine zwölf Mitangeklagten seien nichts als "Märchen fürs Volk". Er selbst werde die Wahrheit über den Anschlag noch ans Licht bringen. "Legija" wird vorgeworfen, den Mordanschlag organisiert zu haben, bei dem Djindjic am 12. März 2003 im Zentrum von Belgrad erschossen wurde.

Lukovic ist in dem Prozess um den Mord an Djindjic gemeinsam mit zwölf weiteren Männern angeklagt. Bevor er sich nach einer 14-monatigen Flucht Anfang Mai den Behörden stellte, war gegen ihn in Abwesenheit verhandelt worden. Der heute 36-Jährige war früher Mitglied der "Tiger"-Miliz unter Führung des berüchtigten Milizenchefs "Arkan", der zahlreiche Verbrechen während der Balkan-Kriege vorgeworfen werden. Später befehligte Lukovic die auch "Rote Barette" genannte Spezialeinheit JSO, die nach dem Anschlag auf Djindjic aufgelöst wurde.

Der Prozess hatte im Dezember vergangenen Jahres begonnen und wurde seither mehrfach vertagt, zum letzten Mal im Juni. Der Djindjic-Anschlag hatte das Land erschüttert und in eine schwere Krise gestürzt. Viele Serben sahen in Djindjic einen Hoffnungsträger. (APA)