Bregenz - Männerköpfe dominieren den (Plakat-)Wahlkampf der Vorarlberger Parteien. Auf den Großplakaten ist eine einzige Frau zu finden: Elke Sader, Spitzenkandidatin und Parteivorsitzende der Sozialdemokraten. Erstmals in ihrer Geschichte setzt die Vorarlberger SP mit der Gynäkologin auf eine Frau.

Eine Entscheidung, die sich am 19. September für die Partei bezahlt machen könnte. Umfragen sehen die SP bei 19 Prozent und an zweiter Stelle. 1999 landete die SP, damals mit Elmer Mayer an der Spitze, mit 13 Prozent am absoluten Tiefpunkt. Ein Grund für die Misere waren parteiinterne Querelen, mitverursacht durch den Umgang der Parteispitze mit engagierten Frauen. Lange Zeit verweigerten die Sozialdemokraten ihren Genossinnen Plätze an der Macht. Zur Wahl am 19. September stellen sich auf den SP-Bezirkslisten 69 Personen der Wahl, 31 davon sind Frauen.

Ähnlich zeigt sich das Verhältnis bei den Grünen mit 27 Frauen von 58 Kandidaten. Gemessen an der angepeilten Mandatszahl - drei Sitze - wird das Pendel zugunsten der Frauen ausschlagen. Einen perfekten Reißverschluss präsentiert die Liste Freier Bürger, die vom Rechtsanwalt Ludwig Weh angeführt wird und nun vom Bundes-LiF Unterstützung bekommt.

Die Volkspartei schreibt "Frauenpower" im Wahlkampf mit "V". Suggerieren möchte man mit diesem Gag, dass sich die Regierungspartei besonders um Frauenpolitik kümmert. SP-Spitzenfrau Elke Sader hat dafür nur ein müdes Lächeln übrig: "Dass sich die ÖVP nie wirklich um Frauenanliegen gekümmert hat, belegt die Platzierung der Frauen auf den Listen der ÖVP. Allesamt werden sie sich nach der Wahl auf den hinteren Bänken wiederfinden." Auf den VP-Listen herrscht gesellschaftliche Realität: Von 60 KandidatInnen sind nur 19 Frauen. Von den angepeilten 20 Landtagsmandaten werden voraussichtlich sieben von Frauen besetzt.

Als Männerparteien zeigen sich die Freiheitlichen und vau-heute, die sich als Alternative für junge Menschen darstellt. Eine einzige Frau ist auf der Liste der Buntkarierten zu finden. Die Männerdominanz stört den Listenersten von vau-heute, Bernhard Amann, nicht. Frauenpolitik sei bei seiner Partei implizit: "Jede unserer politischen Forderungen trifft genauso Frauen wie Männer." (jub, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 7.9.2004)