In Gesprächen mit dem SchülerStandard stimmen die Frauen- und Familiensprecherinnen Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Ridi Steibl (ÖVP), Sabine Mandak (Grüne) sowie Elke Achleitner (FPÖ) überein, dass in allen Landeskrankenhäusern Abtreibungen vorgenommen werden sollten.
Ungewollte Schwangerschaften
"Tatsache ist, dass die Kosten in Privatpraxen oft dreimal höher sind als in Landeskrankenhäusern", so Mandak. Man dürfe laut Heinisch-Hosek nicht zu Zeiten zurückkehren, in denen sich "reiche Frauen eine Abtreibung leisten konnten und arme auf Küchentischen von Amateuren verbluteten". Auch Steibl sprach sich für die bestehende Gesetzgebung aus, doch sollten nur Frauen abtreiben, bei denen es "wirklich notwendig" ist - ab wann man von einer solchen Notwendigkeit spricht, erklärte sie nicht.
Die Meinungen schieden sich bei der Frage, wie man ungewollte Teenagerschwangerschaften vermeiden könnte. Ob die Verfügbarkeit von Gratisverhütungsmitteln dies vermöge, ist laut Alexandra Bösch-Kempter, Geschäftsführerin der Abtreibungsklinik am Fleischmarkt, fraglich. Einzig Heinisch-Hosek und Mandak sprachen sich dafür aus. "Schwangerschaft ist keine Krankheit", meint Achleitner und sieht im Krankenschein nicht die richtige Lösung, ungewollten Schwangerschaften vorzubeugen.
Manko in der Praxis
Für Steibl wäre eine Verbesserung des Aufklärungsunterrichts wünschenswert - rund 30.000 Abtreibungen werden in Österreich jährlich vorgenommen. "Über Sex wissen junge Leute sehr viel", meint hingegen Heinisch-Hosek, anscheinend würde das Wissen aber nicht richtig angewandt.
Deshalb sollten auch junge Männer lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen: "Zum Schwangerwerden gehören schließlich zwei", die Abtreibung belastet letztlich nur die Frau. Dass es sich die Frauen nicht leicht machen mit der Entscheidung, betont Bösch-Kempter: "Oft sind bis zu fünf Beratungsgespräche nötig, ehe die Patientin zu einem Entschluss kommt."