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Justine Henin-Hardenne büßt durch die Viertelfinal-Niederlage gegen Petrowa ihre Position als Nummer eins ein.

Foto:APA/Gombert
New York - Der goldene Glanz von Tennis-Olympiasiegerin Justine Henin-Hardenne ist nur zwei Wochen nach ihrem Triumph in Athen verblasst. Mit dem Achtelfinal-Aus bei den US Open verliert die Belgierin nach zehneinhalb Monaten ihren Platz an der Spitze der Weltrangliste. "Darüber bin ich nicht enttäuscht, sondern darüber, wie ich verloren habe", erklärte die 22-Jährige. Die gleichaltrige Russin Nadja Petrowa ließ der Titelverteidigerin am Montag in New York bei ihrem überraschend glatten 6:3,6:2-Erfolg nicht die Spur einer Chance.

Russisches Selbstvertrauen

"Zwei russische Mädchen haben schon Grand-Slam-Turniere in diesem Jahr gewonnen. Wenn sie es können, können es wir anderen auch", meinte Petrowa kämpferisch. Wimbledon-Siegerin Maria Scharapowa und French-Open-Siegerin Anastasia Myskina sind in Flushing Meadows zwar schon ausgeschieden, doch da Petrowa im Viertelfinale auf Swetlana Kusnezowa trifft, gibt es auf jeden Fall schon wieder eine russische Halbfinal-Teilnehmerin.

Gegnerin dürfte Lindsay Davenport sein. Nach dem 7:5,6:4 im US-Schlagerspiel gegen Venus Williams und nunmehr 21 Siegen in Folge ist die 28-Jährige Favoritin gegen die Japanerin Shinobu Asagoe. Davenport oder die Olympia-Zweite Amelie Mauresmo aus Frankreich wird am Montag die neue Nummer eins sein. Mauresmo wäre die erste Spielerin aus der Grande Nation, die den Tennisthron besetzt. Auch bei den Herren ist Frankreich das bisher noch nie gelungen.

Neue Nummer eins bei den Damen

Henin-Hardenne fehlt nach ihrer mehrmonatigen Pause wegen des Pfeiffer'schen Drüsenfiebers die Wettkampfhärte - trotz Olympia: "Das war mein Comeback, da hatte ich weniger Druck. Diese Art von Turnieren hier fehlen mir. Ich habe mich hier nie richtig wohl gefühlt. Es war sowieso überraschend, noch als Nummer eins hierher zu kommen", sagte die Wallonin nach dem Ende ihrer Regentschaft, die am 20. Oktober 2003 begonnen hatte.

Ihre Favoritin auf den US-Open-Sieg ist nun Davenport. Deren 25. Match gegen Venus Williams zog die Zuschauer vor allem beim letzten Spiel in seinen Bann. Williams vergab ihre ersten und einzigen fünf Breakchancen, Davenport konnte erst den fünften Matchball nutzen. "Ich habe darauf gesetzt, dass ihre Fehler wieder kommen würden", sagte die US-Open-Gewinnerin von 1998 und erfolgreichste Hartplatz-Spielerin des Sommers.

Duell der Generationen

Bei den Herren will sich Roger Federer nach seinem kampflosen Einzug in sein erstes US-Open-Viertelfinale nach Aufgabe des am Rücken verletzten Rumänen Andrei Pavel noch nicht zufrieden geben. Nicht nur Federer konnte Kräfte sparen, sondern auch sein Gegner: Und der heißt Andre Agassi, womit der erste ganz große Schlager auf dem Programm steht. Agassi hatte gegen den Armenier Sargis Sargsian, der mit zwei Aufsehen erregenden Fünfsatz-Erfolgen ins Achtelfinale gekommen war, nur Kurzarbeit.

Agassi blickte dem Duell mit der Nummer eins der Welt mit Freude entgegen. "Man kann nicht mehr verlangen, als bei einem großen Turnier in so einer Atmosphäre gegen den besten Spieler der Welt zu spielen. Es wird Zeit für das beste Tennis. Und es ist besser, gleich zu Beginn die besten Schläge auszupacken und den Fuß nicht vom Gaspedal zu nehmen", meinte der 34-jährige US-Amerikaner.

Auch der britische Daviscupper Tim Henman, am Freitag in zwei Wochen beim Daviscup Österreich-Großbritannien in Pörtschach zu sehen, musste nicht über die volle Distanz gehen. Er profitierte im fünften Satz von der Aufgabe des Deutschen Nicolas Kiefer wegen einer Handgelenksverletzung. Henman feierte seinen 30. Geburtstag mit dem Einzug ins Viertelfinale, in dem er auf den Slowaken Dominik Hrbaty (Fünfsatz-Sieger über Olivier Rochus) trifft. (APA/dpa/Reuters/SIZ)