Bild nicht mehr verfügbar.

Thomas Birkmeir

Foto: APA/Schlager
Wien - Dem "Clash of Generations" stellt sich das Theater der Jugend (TdJ) in dieser Saison. Prinzipal Thomas Birkmeir präsentierte nun das Programm. Und zwar "guter Laune und bester Zuversicht", kann er doch eine höchst erfolgreiche Bilanz der vergangenen Saison bzw. seiner ersten beiden Jahre als Intendant ziehen: Im Vergleich zur Vorsaison gab es 49 Vorstellungen mehr und einen Zuschauerzuwachs von über 20 Prozent. Die Gesamtauslastung von 90 Prozent (88 Prozent im Renaissancetheater, 95 Prozent im Theater im Zentrum) ist für Birkmeir "beinahe sensationell". Spitzenreiter war mit 97,83 Prozent "Der Herr Karl"

Das TdJ war im Vorjahr auf internationalen Festivals präsent, gleich zwei Mal wurde es für einen "Nestroy" nominiert. Seit 2002 hat man es auf 18 Premieren, davon zehn Uraufführungen und vier Erstaufführungen, gebracht. Besonders stolz ist Birkmeir auf rund 470 Aufführungen, in denen am TdJ entwickelte Stücke an anderen Bühnen nachgespielt wurden - nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch Irland, Italien und Russland. Das TdJ sei "stilbildend" geworden, so Birkmeir. "Unser Konzept, ein Autorentheater sein zu wollen, geht voll auf."

Neu auf dem Programm

Auch 2004/2005 wird es zwei Ur- und zwei Erstaufführungen geben: Birkmeir selbst schreibt und inszeniert "Die Legende von König Artus" als "große politische Vision über das friedliche Zusammenleben von Menschen" (ab 1.12.) Peter Lund, Leiter der Neuköllner Oper in Berlin, bringt ab 5. April "Herz-Los!" nach dem Wilhelm Hauff-Märchen "Das kalte Herz" ins Renaissancetheater. Als österreichische Erstaufführung konnte man sich Cornelia Funkes Abenteuergeschichte "Herr der Diebe" sichern, die in der Regie von Folke Braband am 14. Juni Premiere hat, und Marcus Romers Theaterkrimi "Crash-Kids" über Mutproben, mit dem die deutsche Regisseurin Franziska Steiof 3. Mai ihr Debüt am Haus gibt.

Ebenfalls mit einem Regiedebüt wird die Saison eröffnet: Bernd Mottl inszeniert Christine Nöstlingers Klassiker "Konrad oder das Kind aus der Konservendose", das am 12. Oktober mit Volkstheater-Schauspielerin Viktoria Schubert als Berti Bartolotti im Renaissancetheater Premiere hat. Das Theater im Zentrum startet am 19. Oktober mit "Geheime Freunde", einer eigens für das TdJ (durch Rudolf Herfurtner) erstellten Dramatisierung von Myron Levoys Roman "Der gelbe Vogel" in der Regie von Frank Panhans. Mit dieser Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus reagiere man auf eine Umfrage, nach der 65 Prozent der Deutschen die Demokratie nicht für die beste Staatsform halten, so Birkmeir.

"Wir sind der Humus für das Wiener Theater"

Ab 19. Jänner zeigt Birkmeir im Theater im Zentrum seine Inszenierung von Lutz Hübners "Das Herz eines Boxers". Im Renaissancetheater folgt ab 12. Jänner eine "Olympiade der Tiere" von und mit Erich Schleyer & Band, und am 17. Februar, anlässlich von Michael Endes zehntem Todestag, seine berühmte Geschichte über Zeitverlust, "Momo", in der Regie von Ronald Kuste. Und nach Oscar Kleins Jazz-Geschichte im Vorjahr bringt ab 9. Mai Andy Lee Lang mit seiner Band dem Nachwuchs die Geschichte des Rock'n Roll nahe.

Sorgen machen Birkmeir nur die nach wie vor geringen Subventionen: 3.420.000 Euro von der Stadt Wien, 1.750.000 Euro vom Bund und 5.000 Euro vom Land Burgenland. Das TdJ erziele mit 45 Prozent die höchste Eigendeckung der großen Wiener Theater und sei ein "einzigartiges Modell", betonte Birkmeir. "Viele Theater leben auch von uns als Abonnenten: Die Burg und das Volkstheater spielen jeweils einen Monat nur für uns! Wir sind der Humus für das Wiener Theater. Das sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen!" (APA)