Berlin - Die altehrwürdige Rechtsform GmbH kommt bei deutschen Firmengründern zunehmend aus der Mode zu Gunsten der englischen Limited (Ltd). Nach einer am Dienstag bekannt gewordenen Bilanz des Anbieters der Ltd-Rechtsform, Go Ahead, ist inzwischen jede vierte neu gegründete Kapitalgesellschaft in Deutschland eine englische Limited (Ltd.). Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes, das ausländischen Kapitalgesellschaften die volle Rechtsfähigkeit im Inland einräumt, würden sich immer mehr Firmeninhaber für die kostengünstigere Rechtsform der Limited Company entscheiden.

10.000 "Limiteds" bundesweit

Den vom deutschen Statistischen Bundesamt ausgewiesenen monatlich rund 3.000 Gründungen einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) stünden bereits weit mehr als 1.000 deutsche Eintragungen im englischen Handelsregister gegenüber, hieß es. "Wir gehen inzwischen von bundesweit mindestens 10.000 Limiteds aus, mit denen Existenzgründer, Selbstständige und Handwerker das wesentlich einfachere englische Gesellschaftsrecht nutzen", sagte Go-Ahead-Direktor Michael Silberberger.

Schneller Gründungsverlauf, niedrige Kosten und geringes Stammkapital seien der Grund, dass in Deutschland bereits mehr Limiteds als Aktiengesellschaften arbeiteten. Statt etwa eines GmbH-Haftungskapitals von 25.000 Euro müsse ein Ltd.-Gründer mindestens 1,50 Euro aufwenden. Hinzu kämen weniger bürokratische Hürden und wegfallende Folgeaufwandskosten wie etwa der Notarzwang.

Der Studie des nach eigenen Angaben marktführenden Ltd.-Anbieters zufolge werden besonders viele Limiteds in Nordrhein-Westfalen (19 Prozent aller Gründungen), Bayern (14), Hessen (11) und zunehmend auch in den neuen Ländern gegründet. Schwerpunkte seien Handel (22 Prozent), Dienstleistungen (15) sowie Bau und Handwerk (13).

Großteils erfahrene Unternehmer

Bei den Ltd.-Gründern handelt es sich laut Go-Ahead-Manager Silberberger zumeist um erfahrene Unternehmer, die schon seit Jahren mit dem deutschen Gesellschaftsrecht vertraut sind. Knapp 65 Prozent der Gründer seien zwischen 30 und 50 Jahren alt. Auch Steuerberater verzeichneten seit Jahresbeginn einen regelrechten Run auf die haftungsbeschränkende Gesellschaftsform, hieß es. (APA/dpa)