Kritik an Pensionsplänen der Regierung: "Harmonisierung ist Stückwerk" - "Arbeiter und Angestellte werden zweites Mal gekürzt" - SPÖ würde "soziale Giftzähne" ziehen
Redaktion
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Gusenbauer: "Arbeiter und Angestellte werden zweites Mal gekürzt"
Wien - Kein gutes Haar lässt SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer an
dem am Dienstag von der Regierung präsentierten Entwurf für die
Pensions-Harmonisierung. "Unter dem Titel einer
Pensions-Harmonisierung werden in erster Linie die Arbeiter und
Angestellten ein zweites Mal gekürzt", sagte er am Dienstagabend im
ORF-"Sommergespräch". Die SPÖ wolle ein einheitliches Pensionssystem
statt der Kürzungen des Vorjahres und nicht die die Harmonisierung
zusätzlich zu diesen Kürzungen.
Gusenbauer meinte, der Entwurf für die Harmonisierung sei
"Stückwerk", Frauen seien besonders betroffen, bei Schwerarbeitern
drohten - nach dem Auslaufen der Abschlags-Deckelung - Verluste von
bis zu 20 Prozent. Dringend notwendig sei aber eine Reform, die das
Pensionssystem auf Jahrzehnte sichern könne. Die SPÖ habe deshalb
auch entsprechende Vorschläge unterbreitet - und wolle auch in der
Begutachtung zur Harmonisierung Vorschläge einbringen, "wie man aus
diesem Stückwerk eine wirkliche Pensionsreform machen kann".
"Sozialen Giftzähne ziehen"
Ob die SPÖ in der Regierung die Harmonisierung zurücknehmen werde,
beantwortete der SPÖ-Vorsitzende damit, dass der Pensionsreform die
"sozialen Giftzähne" gezogen werden sollten. Nun müsse einmal
abgewartet werden, was tatsächlich beschlossen werde. Sollte sich
nichts mehr ändern, werde die nächste Regierung aber die Aufgabe
haben, die "sozialen Ungerechtigkeiten" zu beseitigen.
Gusenbauer bekannte sich auch ausdrücklich zu seinem Vorschlag
eines Solidarbeitrags, den jene leisten sollten, die eine Pension von
mehr als 2.400 Euro brutto beziehen." Ein derartiger Beitrag zur
Finanzierung des Pensionssystems wäre "fair und gerecht", immerhin
würden 90 Prozent der Österreicher Pensionen in einer derartigen Höhe
nicht erreichen. Die Durchschnittspension liege vielmehr bei 1.100
Euro, bei Frauen noch niedriger. (APA)
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