Jerusalem - Israels Ministerpräsident Ariel Sharon
hat Berichten widersprochen, wonach ein israelischer Spion an
einflussreicher Stelle im US-Verteidigungsministerium tätig gewesen
sein soll. "Israel führt keine wie auch immer geartete
Spionage-Tätigkeit in den USA aus", sagte Sharon in einem Interview
der "Jerusalem Post", das in Auszügen am Dienstag auf der
Internetseite des Blattes veröffentlicht wurde.
"Ich sage dies mit größtmöglichem Nachdruck"
Vor Sharon hatten bereits mehrere israelische Minister
entsprechende Berichte von US-Medien und Angaben aus
US-Regierungskreisen dementiert. "Ich sage dies mit größtmöglichem
Nachdruck: Israel spioniert nicht in den USA", wurde Sharon weiter
zitiert. "Ich wiederhole: wir spionieren nicht in den USA."
Aus US-Regierungskreisen war im vergangenen Monat verlautet, die
US-Bundespolizei FBI gehe dem Verdacht nach, dass ein israelischer
Spion in den USA eventuell Geheimdokumente über den Iran beschafft
habe. Die Dokumente seien vermutlich an die jüdische Lobbygruppe
Aipac weitergereicht worden, die sie nach Israel weitergeleitet habe.
Aipac wies die Vorwürfe ebenfalls zurück.
Für Irritationen im ansonsten ausgezeichneten
israelisch-amerikanischen Verhältnis sorgt bis heute der Spionagefall
Pollard. Jonathan Pollard, ein jüdischer Mitarbeiter der US-Marine,
war 1985 vor der israelischen Botschaft wegen Spionage verhaftet
worden und verbüßt eine lebenslange Haft in den USA. 1995 nahm er die
israelische Staatsbürgerschaft an. (APA/Reuters)