Die deutsche Nachrichtenagentur ddp hat ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Agentur wolle in Absprache mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Christian Köhler-Ma, ihren Betrieb fortsetzen und ihre 300 Kunden in vollem Umfang weiter beliefern, teilte die Geschäftsleitung am Mittwoch in Berlin mit. Nach eigenen Angaben hat die in den 70er Jahren gegründete Agentur 160 fest angestellte Redakteure.

Die ddp-Geschäftsleitung erklärte, in den kommenden Monaten solle versucht werden, den Geschäftsbetrieb in eine Fortsetzungsgesellschaft zu übertragen. Das Tochterunternehmen ddp.vwd Wirtschaftsnachrichten GmbH sei von der Insolvenz nicht betroffen. ddp unterhält nach eigenen Angaben neben der Zentrale in Berlin fünf Außenbüros und 21 Korrespondentenbüros. Neben den Redakteuren arbeiten rund 200 freie Korrespondenten für ddp.

Zahlungschwierigkeiten

Grund für den Antrag auf ein Insolvenzverfahren, den das Unternehmen am Dienstag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg stellte, sind demnach Zahlungsschwierigkeiten, die sich nach dem überraschenden Ausfall eines Gesellschafterdarlehens in Höhe von drei Millionen Euro ergeben hätten. Das Darlehen eines Privatmannes aus Rheinland-Pfalz sollte den "geplanten Verlust" der Agentur in diesem Jahr überbrücken.

Die Geschäftsleitung schrieb, nach ihrem Neustart als Teil des Kirch-Konzerns im Jahr 2000 habe ddp zuletzt einen Umsatz von 10,7 Millionen Euro erzielt. Kosten seien kontinuierlich gesenkt worden. 2003 sei das Unternehmen an eine Beteiligungsgesellschaft ausgliedert worden, die es mit Hilfe von Investoren in die Gewinnzone führen sollte. 2005 sollten mit Hilfe eines Sanierungsplanes schwarze Zahlen erreicht werden. (APA)