Bild nicht mehr verfügbar.

In den Filmen kommen vor allem betroffene Frauen zu Wort, die in öffentlichen Debatten übergangen und deren persönliche Sichtweisen ignoriert werden

Foto: REUTERS/Museum of Contemporary Art in Sydney/'Pregnant Woman'

Wien - Eine international bisher einzigartige Filmschau mit dem Titel "Ungewollt schwanger - der lange Weg zur legalen Abtreibung" wird von 9. bis 12. September im Rahmen des FIAPAC-Gesundheitskongresses "Gemeinsam die Gesundheit von Frauen verbessern" in der Wiener Technischen Universität gezeigt. In insgesamt 15 Filmen werden unterschiedliche Facetten zum Thema beleuchtet.

Sichtbar gemacht werden soll, aus welchen Gründen und unter welchen Bedingungen sich Frauen für eine Abtreibung entscheiden und entschieden haben.

Filmklassiker

Nebenbei erfüllt das gemeinsam von Filmkuratorin Christa Auderlitzky und dem Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Christian Fiala (Gynmed Ambulatorium, Wien) ausgewählte breite Spektrum aus fast 80 Jahren Filmgeschichte hohe cineastische Ansprüche. Zu sehen sind u.a. der Chabrol-Klassiker "Une affaire de femmes" (1988) mit Isabelle Huppert, historische Filmkunstwerke wie Sergej Eisensteins "Frauennot - Frauenglück" (1929) oder der während der Weimarer Republik entstandene deutsche Film "Cyankali" (1930).

Reportagen

Drei Kurzfilme und eine arte-Reportage geben Einblick in die US-amerikanische Anti-Abtreibungspolitik. Mit kritischen Perspektiven berühren Spielfilme wie Chers Regiearbeit "If These walls could talk" (1997) oder die Oscar-prämierte Verfilmung von John Irvings gleichnamigem Roman "Gottes Werk und Teufels Beitrag" (1999) mit Toby Maguire und Charlize Theron. Erfahrungsberichte von Frauen, die einen illegalen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen mussten, geben in "Backroom Troubles" (NZ, 1997) persönliche Einblicke in die leidvollen Konsequenzen einer restriktiven Abtreibungspolitik.

Erschreckende Abtreibungsdiskussion in Österreich

Die Veranstaltung, die im Rahmen des sechsten "FIAPAC"- Gesundheitskongresses stattfindet, hat die Wiener Frauenstadträtin Sonja Wehsely (S) am Mittwoch gemeinsam mit dem Organisator des Kongresses, Christian Fiala, auf einer Pressekonferenz präsentiert. Ich habe zu viele Frauen an den Folgen eines illegalen Schwangerschaftsabbruchs sterben gesehen", betonte Fiala. Damit es gar nicht einmal so weit kommen kann, sei es "wichtig, dass es für Frauen die Möglichkeit gibt, abtreiben zu können", sagte Wehsely. Abtreibung müsse in jedem Bundesland möglich sein, so die Frauenstadträtin. Für Fiala ist etwa die Abtreibungsdiskussion in Salzburg, die zwischen SPÖ und ÖVP geführt wird, "als Arzt erschreckend mitanzusehen".

Abtreibungstourismus

"Es gibt in Österreich einen Abtreibungstourismus - von West nach Ost", kritisierte Fiala die fehlende Regelung für eine Kostenübernahme des Eingriffs. Oft hätten Frauen außerhalb der Großstadt gar nicht die Möglichkeit, nahe ihrem Wohnort einen Abbruch vorzunehmen. Wehsely: "Ein Schwangerschaftsabbruch muss für alle möglich sein, wo sie wohnen". (APA)