Hamburg - Der frühere sowjetische Staatschef Michail
Gorbatschow hat den russichen Sicherheitskräften Versagen beim
Krisenmanagement während des Geiseldramas von Beslan vorgeworfen.
"Alles ist so schlecht gelaufen wie nur irgend möglich", sagte
Gorbatschow am Mittwoch vor Beginn des vierten Petersburger Dialogs
in Hamburg vor Journalisten. Es habe keinen fähigen Krisenstab
gegeben, der die Aktionen zur Rettung der Geiseln professionell
gesteuert hätte, bemängelte Gorbatschow. Um die Schule herum sei
nicht einmal eine Sicherheitszone abgesperrt worden. Deshalb sei eine
sorgfältige Untersuchung des Geiseldramas unerlässlich.
Öffentliche Analyse
Gorbatschow zeigte sich überzeugt, dass an einer solchen
Untersuchung auch das Parlament und die Öffentlichkeit beteiligt
werden müssten. Selbst wenn der russische Präsident Wladimir Putin
zunächst nur eine interne Untersuchung des Geiseldramas zugesichert
habe, werde er sich letztendlich auch gegen eine öffentliche Analyse
nicht sperren, versicherte Gorbatschow.
In Hamburg findet am Donnerstag und Freitag der vierte
deutsch-russische Petersburger Dialog mit zahlreichen
Expertengesprächen zu politischen, wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Themen statt. Eigentlich wollten auch Putin und
der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zu
deutsch-russischen Konsultationen nach Hamburg kommen. Der russische
Präsident sagte das für Freitag und Samstag geplante Treffen am
Dienstag jedoch ab. (APA)