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Serena Williams war im Spiel gegen Jennifer Capriati weder mit der Schiedsrichter-Leistung noch mit ihrer eigenen Vorstellung zufrieden.

AP Photo/ Bill Kostroun
New York - Die Ankündigung einer Neuauflage des so genannten "Sister Acts" von Tennis-Papa Richard Williams ("Serena wütet wie ein Hurrikan, Venus bewegt sich wie der Südwind") erwies sich dann doch als Lüftchen. Nachdem bereits am Montag seine Tochter Venus an Lindsay Davenport gescheitert war, verabschiedete sich auch Serena von den US Open. Einzig modemäßig - sie hatte beim Einspielen eine Art Domina-Kostüm samt Stiefeln an - vermochte sie zu überzeugen, wobei sich über Geschmack schon ein bisserl streiten lässt.

Jennifer Capriati siegte 2:6, 6:4, 6:4 und zog ins Halbfinale ein, in dem am Freitag Jelena Dementjewa wartet. Serena Williams war fassungslos ob der Schiedsrichter-Leistung der Portugiesin Mariana Alves. "Ich glaube, sie ist vorübergehend verrückt geworden", schimpfte sie. "Ich fühle mich verschaukelt, ich fühle mich beraubt." Im ersten Game des dritten Satzes schlug Williams einen Backhand-Winner, der innerhalb des Feldes landete, doch Frau Alves, die weit weg thronte, überstimmte die Linienrichterin. Williams verlor ihr Aufschlag-Spiel. Beim Stand von 5:4 für Capriati wurde ein Linienball out gegeben. "Das schaute für mich fast nach Verschwörung aus."

Die WTA entschuldigte sich dann offiziell, und Williams gab zu, vor allem aufgrund der eigenen Schwächen ausgeschieden zu sein (57 Eigenfehler). Capriati diskutierte nicht wirklich mit: "Ich weiß nicht, wie oft Sachen gegen mich gelaufen sind. Da kann ich auch einmal ein paar Entscheidungen für mich vertragen, im Leben gleicht sich alles aus."

Das Leben von Titelverteidiger Andy Roddick ist zumindest bis zum Viertelfinale ein einziges Honiglecken, er gab in vier Partien keinen Satz und nur 27 Games ab, zuletzt vergnügte er sich mit Tommy Robredo (6:3, 6:2, 6:4). Roddick setzt gegen den Schweden Joachim Johansson fort, der in vier Partien schon 76 Asse geschlagen. Souverän wirkt und ist vermutlich auch Lleyton Hewitt, seine Weste ist ebenfalls noch blütenweiß, er trifft nun auf Tommy Haas. Der nach einer Schulterverletzung wiederhergestellte Deutsche, der ab 11. Oktober das Wiener Stadthallenturnier beehrt, rechnet sich Chancen aus. "Tief im Innern bin ich überrascht, dass es so gut läuft. Man darf wohl sagen, ich bin zurück." (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 9. September 2004, red)