Paris - Die französische Schriftstellerin Samira Bellil,
eine prominente Aktivistin für die Rechte muslimischer Frauen in
Frankreich, ist im Alter von nur 31 Jahren gestorben. Die gebürtige
Algerierin erlag einem Magenkrebsleiden, wie ihr Verlag Editions
Denoel am Mittwoch mitteilte. Bellil wurde bekannt mit ihrem Buch
"Dans l'Enfer des Tournantes", das unter dem Titel "Durch die Hölle
der Gewalt" auch in Deutschland erschienen ist.
Darin beschreibt Bellil ihre harte Kindheit und Jugend in einem
Pariser Slumviertel für Immigranten, wo sie schon als 13-Jährige
mehrfach vergewaltigt und daraufhin prompt von ihrer Familie
verstoßen wurde. Ihr Martyrium als Außenseiterin verstärkte sich
noch, als sie ihre Peiniger anzeigte. Dies nämlich widersprach den
kulturellen Gepflogenheiten ihres sozialen Umfelds.
Das Buch ist in der Sprache der Straßenkinder aus Pariser
Vorstädten geschrieben und sorgte bei seiner Veröffentlichung für
viel Furore. Bellil wurde damit zur Vorkämpferin für die Rechte von
Musliminnen, die nach ihren eigenen Worten in kulturellen Ketten
gefangen sind. (APA/AP)