Washington/Allensbach - Eine Umfrage in 35 Staaten über die USA und Präsident George W. Bush hat ein verheerendes Ergebnis für die amtierende Regierung in Washington ergeben. Vor allem in Deutschland wird der am Mittwoch in Washington veröffentlichten Studie des kanadischen Meinungsforschungsinstituts "Globescan" und der US-Forschungsgruppe PIPA zufolge die US-Politik entschieden abgelehnt. Auch laut einer Umfrage des deutschen Instituts für Demoskopie in Allensbach wünscht sich zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl die große Mehrheit der Deutschen einen Wechsel im Weißen Haus.

Bei der Wahl zwischen Bush und dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry würden die Menschen in 30 Ländern einen Sieg des Demokraten begrüßen. Von den insgesamt 34.330 Befragten würden 46 Prozent für Kerry, 20 Prozent für Bush stimmen, die übrigen äußerten sich nicht oder waren unentschieden, heißt es in der repräsentativen Untersuchung. Nur in Polen, in Nigeria und auf den Philippinen erhielt Bush mehr Unterstützung als Kerry.

Sympathischer trotz geringerer Bekanntheit

"Obwohl Kerry recht unbekannt ist, würde er bei einer globalen Wahl leicht gewinnen", sagte PIPA-Direktor Steven Kull. In Deutschland waren 74 Prozent für Kerry und zehn Prozent für Bush. Ähnlich viel Unterstützung bekam Kerry auch in Norwegen, Kanada und Italien. Weniger als zehn Prozent Zustimmung für Bush gab es in Argentinien, Frankreich, den Niederlanden, Spanien und Uruguay.

Nach der Allensbach-Umfrage wäre nur vier Prozent der Deutschen eine zweite Amtsperiode von Bush lieber als ein Sieg Kerrys. 68 Prozent der 1.023 Befragten sprachen sich für den Demokraten als neuen Präsidenten aus.

Ansehen der USA litt unter Bush

Das Ansehen der USA hat der amerikanischen Umfrage zufolge unter Bush erheblich gelitten. Fast überall sagte eine große Mehrheit der Befragten, dass sich seit dem Amtsantritt von Bush ihre Meinung über die USA verschlechtert habe. Mit 83 Prozent Zustimmung führt dabei Deutschland die Liste jener an, deren Sicht auf die USA sich negativ entwickelt hat. Aber auch in anderen Ländern wie Frankreich (81 Prozent), Mexiko (78) China (72), den Niederlanden (71), in Italien (66) oder Brasilien (66) ist die Einschätzung ähnlich.

In Österreich hatte eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts "Spectra" im August ergeben, dass 58 Prozent der rund 1.000 Befragten ihre Stimme dem Demokraten Kerry geben würden. Sieben Prozent stimmten für seinen republikanischen Gegner. Die restlichen 35 Prozent machten keine Angaben. (APA/dpa)