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OeNB-Gouverneur Klaus Liebscher
Die am vergangenen Freitag (3.9.) vorgelegten Vorschläge der EU-Kommission enthalten "eine Reihe verfolgenswerter Ansätze", meint Liebscher. Verstärkt werden sollten "Anreize, die Budgets in Zeiten der Hochkonjunktur zügig durch Budgetüberschüsse zu konsolidieren". Ebenso sollte der Stabilitätspakt gezielter eine rasche Rückführung hoher staatlicher Schuldenquoten betreiben. Unterstützenswert seien auch Vorschläge zur Verbesserung der Datenlage und der Transparenz der Staatshaushalte.
Präventive Wirkung des Stablitätspaktes
Die Vorschläge zur Stärkung der präventiven Wirkung des Stablitätspaktes könnten dabei helfen, die Nachhaltigkeit der Fiskalpolitik in den Ländern des Euroraums zu unterstützen, die langfristigen Wachstumsaussichten zu verbessern und eine Verstärkung von Konjunkturschwankungen durch die Fiskalpolitik zu vermeiden.
Kritisch steht Liebscher jedoch Vorschlägen gegenüber, die unter dem Titel "Flexibilisierung des Paktes" den Ermessensspielraum bei Korrekturmaßnahmen im Fall übermäßiger Defizite ausweiten wollen. Die vorgeschlagene länderweise unterschiedliche Beurteilung, was unter einem ausgeglichenen Haushalt zu verstehen ist, würde Glaubwürdigkeit, Durchsetzbarkeit und Transparenz des Pakts ebenso beeinträchtigen wie weichere Ausnahmeregeln von der Neuverschuldungsgrenze von 3 Prozent und erleichterten Fristerstreckungen zur Rückführung übermäßiger Defizite unter diese Marke. "Eine Währungsunion mit vielen Mitgliedstaaten braucht einfache, klare, transparente und für alle Mitgliedstaaten gleich angewandte Regeln zur Gewährleistung gesunder Staatshaushalte", unterstreicht Liebscher.