Morddrohungen
Auf seine Bitte, den Geiseln als Arzt persönlich Medikamente in die Schule bringen zu dürfen, hätten die Terroristen ihm nur mit dem Tod gedroht, berichtete Roschal: "Man hat mir ganz ruhig gesagt: Wenn Sie sich uns mit Arzneimitteln alleine auf 30 Meter nähern, dann töten wir Sie!"
Auch über Wasser, Nahrung und die Freilassung der jüngsten Geiseln sei mit den Tätern verhandelt worden. Die Geiselnehmer hätten stattdessen Tötungen angekündigt, falls der Strom abgeschaltet oder das Telefonnetz gekappt würde. Ziel der Terroristen sei es gewesen, einen neuen "Kriegsherd" im Kaukasus zu schaffen, erklärte der Arzt. Um Tschetschenien sei es dem Kommando nicht gegangen.
Kritik an dem Krisenmanagement während des Geiseldramas in Nordossetien wies der Unterhändler zurück: "Es ist nichts falsch gelaufen." Vor allem sei die Schule von den Sicherheitskräften nicht gezielt gestürmt worden, versicherte Roschal. Als nach einer Explosion in der Schule auf flüchtende Kinder geschossen worden sei, hätten die Einsatzkräfte schlichtweg nicht untätig bleiben dürfen.
Roschal war auch schon beim Moskauer Geiseldrama im Oktober 2002 als Vermittler eingeschaltet worden.
Opfer werden entschädigt
Die russische Regierung hat unterdessen ein mehrstufiges Entschädigungssystem für die Opfer des Geiseldramas von Beslan und ihre Angehörigen vorgelegt. Familien von Todesopfern sollen 100.000 Rubel (2800 Euro) ausgezahlt bekommen, wie aus einem am Donnerstag vom russischen Kabinett verabschiedeten Plan hervorgeht. Zudem werde jede Beerdigung mit umgerechnet weiteren rund 500 Euro unterstützt.