Port-au-Prince - Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden haben in Haiti in den vergangenen Tagen 16 Menschenleben gefordert. Wie die Nachrichtenagentur Haiti Press Network am Donnerstag meldete, ereigneten sich die Schießereien in Cité Soleil, dem größten Elendsviertel der Hauptstadt Port-au-Prince. Dieses gilt als Hochburg der Anhänger des gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide sowie der Drogenmafia. Die Polizei nahm im Anschluss bei einer Großrazzia in dem Slum 86 Menschen fest, wie der Sprecher der Nationalpolizei, Bruce Myrtil, am Donnerstag mitteilte.

Stichtag

Bewohner des Stadtviertels hatten zuvor der Polizei Untätigkeit vorgeworfen. Der Polizeieinsatz vom Donnerstag stand anscheinend auch im Zusammenhang mit dem von der Regierung gesetzten Stichtag 15. September, bis zu dem alle illegalen bewaffneten Gruppen in der Karibikrepublik ihre Waffen abgeben müssen. Ob bei der Aktion in Cité Soleil Waffen beschlagnahmt wurden, war zunächst nicht bekannt.

Die haitianische Polizei wird zur Zeit nicht nur von bewaffneten Aristide-Anhängern herausgefordert, sondern auch von ehemaligen Militärs. Diese fordern die Wiedereinführung der 1995 aufgelösten Armee. Sie hatten in den vergangenen Wochen in mehreren Orten Polizeikommissariate besetzt. Berichten zufolge wurden sie von der Bevölkerung, die sich nach Recht und Ordnung sehnt, offen unterstützt. (APA/dpa)