Auch bei der Fahndung nach dem tatsächlichen Kopf des Massakers tappe die Polizei weiter im Dunkeln. Am Dienstag wird jedenfalls darüber entschieden, ob Expremier José María Aznar als Zeuge geladen wird.
Obwohl sich Aznar als Opfer einer "Medienkampagne" sieht, die zur Niederlage der Volkspartei bei den Wahlen am 14. März geführt habe, zeigt er wenig Interesse, unter Eid zu den Geschehnissen auszusagen. Da sich auch die Sozialisten von einer Vorladung Aznars wenig erwarten, mutmaßt die Opposition, eine Absprache der beiden Großparteien solle Aznar den öffentlichen Auftritt ersparen.
Was den Versuch der Einflussnahme auf Journalisten betrifft, hätten beide Seiten mit Schuldzuweisung zu rechnen: Während Regierungsvertreter in den Stunden nach den Attentaten vom 11. März versuchten, in persönlichen Telefonaten mit Korrespondenten die baskische Terrororganisation Eta als "logische Täter" zu präsentieren, nutzten Oppositionspolitiker das Insiderwissen von Polizisten, um die Regierung der Lüge zu bezichtigen.
Streit um Sprengstoff
So sagte der damalige Innenminister Ángel Acebes während eines sechsstündigen Kreuzverhörs im Parlament aus, er sei zuerst von den Polizeiexperten über den Fund von Titadyne informiert worden - ein Explosivstoff, der gewöhnlich von der Eta eingesetzt wird. Zur gleichen Zeit meldeten allerdings bereits Medien, die Bomben in den vier Schnellbahnzügen würden Dynamit enthalten und seien das Werk einer islamistischen Terrorgruppe.