Los Angeles/Washington - Wegen mutmaßlicher krimineller Aktivitäten im Internet hat die US-Bundespolizei FBI Ermittlungen gegen einen 17-Jährigen Jugendlichen aus New Hampshire eingeleitet. Es werde geprüft, ob gegen den als "coolio" in Internetkreisen bekannten Hacker Anklage erhoben werde, teilten die Ermittler mit. Die vermuteten Computerstraftaten sollen nach den bisherigen Erkenntnissen aber nicht wie zunächst vermutet im Zusammenhang mit der Serie spektakulärer Angriffe auf kommerzielle Online-Angebote stehen. Der 17-Jährige habe zugegeben, in 100 Webseiten eingedrungen zu sein. Beamte des Justizministeriums gingen aber davon aus, dass der Deckname "coolio" von mehreren Hackern benutzt wird. Anfangs hatte das FBI den Verdacht, dass der Jugendliche hinter der Störung der Firmen Yahoo, Amazon.com, CNN, des Auktionshauses eBay, des Wertpapierhändlers ETrade sowie der Shopping-Site Buy.com stehen könnte. Die auf dem beschlagnahmten Computer entdeckten Daten deuteten aber auf andere Aktionen hin. Der Verdächtige erklärte den Ermittlern, er habe mit drei Jahren das erste Mal vor einem Computer gesessen und surfe inzwischen rund 16 Stunden täglich im Internet. Zugegeben habe er eine Attacke auf die Onlineseite Rsa.com, ein Angebot einer US-Firma für Internetsicherheit, verlautete aus FBI-Kreisen. Am 13. Februar hat demnach ein Hacker mit dem Namen "coolio" die Besucher von Rsa.com auf die Internetseite einer südamerikanischen Universität weitergeleitet. Auf dem Bildschirm der Surfer sei dann der Schriftzug erschienen "Vertraut uns eure Daten an. Preist Allah!" Ein "Berufskollege" des Verdächtigen hat unterdessen dem Kongress in Washington eine Lektion erteilt. Kevin Mitnick, einer der berühmtesten Hacker der USA, zeigte sich überzeugt, dass nicht die Computer, sondern die Menschen die Lücke im System seien. So sei es etwa bei den Einbrüchen in Computersysteme von Firmen wie Motorola oder Nokia kein Problem gewesen, Mitarbeitern die Sicherheitscodes zu entlocken, erzählte der 36-Jährige vor einem Senatsausschuss. Mitnick war am 21. Jänner aus fast fünfjähriger Haft wegen Computer-Piraterie auf Bewährung entlassen worden. Er darf nach eigenen Angaben zur Zeit weder Handy noch Computer benutzen und auch nicht als Berater für Computerfirmen arbeiten. Mit derartigen Einschränkungen sei es ihm fast nicht möglich, einen Job zu finden, sagte der Hacker vor den Senatoren. Diese wollten sich über Möglichkeiten zur Sicherung der Bundes-Computer informieren. (AP/sda)