Barrichello fühlt sich in Monza wohl.

Monza - Nicht Weltmeister Michael Schumacher sondern Rubens Barrichello hat am Samstag in Monza den Startschuss zur großen Ferrari-Party gegeben. Der Brasilianer raste mit einer Fabelrunde (1:20,089 Min.) und einem Schnitt von über 260 km/h zur deutlichen "Pole" vor Juan Pablo Montoya (Williams-BMW), den er wie seinen nur drittplatzierten Teamkollegen Schumacher um mehr als eine halbe Sekunde distanzierte. Es war die elfte Pole für Barrichello, die zweite heuer, die erste in Monza überhaupt.

Gute Miene bei Schumacher

Der deklassierte Schumacher machte aber auf gute Miene. "Ich habe in der letzten Kurve doch sehr viel Zeit verloren, so gesehen bin ich positiv überrascht, noch auf P3 zu stehen", sagte der siebenfache Weltmeister, der in Monza eine weitere Chance ausgelassen hat, dem Pole-Rekord von Ayrton Senna (65) näher zu kommen.

Klar ist freilich auch, dass Ferrari abgesehen vom Sieg im Heimrennen am Sonntag in der WM einen Doppelerfolg anpeilt und dazu muss Barrichello vor allem den Engländer Jenson Button im BAR-Honda auf Distanz halten. Zumindest im Training trat der Brasilianer nun am Samstag aus dem Schatten des (Welt-)Meisters, fuhr vor allem die beiden Lesmo-Kurven brillant und jubelte: "Das war knapp dran an Perfektion. Ich habe mich schon im Auto gefreut."

Auf Regenrennen abgestimmt

Auch Barrichello war aber bewusst, "dass Michael mit seinem Auto nicht ganz happy war, ich mit meinem aber schon". Beide Ferraris sind aber schon auf ein vermutliches Regenrennen am Sonntag abgestimmt und deshalb gab sich auch Schumacher für die "Kurzarbeit" beim schnellsten GP des Jahres (Rennzeit um 1:15 Stunden) zuversichtlich, auch wenn Montoya erstmals seit langem wieder ganz vorne als Ferrari-Störfaktor auftritt. "Die Karten sind gut gemischt für uns. Wir wollen den Fans einen Sieg schenken. Es wäre schön, wenn wir beim Europa-Abschied dieses i-Tüpfelchen draufsetzen könnten", betonte Schumacher.

Klien 14.

Für den Österreicher Christian Klien gab es mehrere gute Nachrichten. Als 14. startet er zwar aus gewohnten Gefilden, Jaguar-Teamkollege Mark Webber war aber nur knapp vier Zehntel schneller und nimmt den letzten Europa-GP als Zwölfter nur eine Reihe vor ihm in Angriff. Zudem hat Jaguar-Direktor David Pitchforth mittlerweile klar gemacht, dass man die Entscheidung bezüglich der Option auf den Österreicher erst per Jahresende fällen wird. Damit will man einerseits dem Vorarlberger Druck nehmen, andererseits ist völlig offen, ob das Team 2005 nicht ohnehin Ford Racing heißen wird. "Aber wir wissen, was wir an ihm haben", erklärte Pitchforth.

Klien war mit dem Monza-Training jedenfalls zufrieden. "Nur ein Schnitzer in der Ascari hat mich zwei Zehntel gekostet, deshalb bin ich leider hinter den Toyotas. Das Set-Up passt, ich bin zuversichtlich für Sonntag."(APA)