Türkei: Kopftuch-Streit bei Hochzeit von Präsidentensohn
Regierungschef und Parlamentspräsident ohne Frauen eingeladen
Redaktion
Ankara - Offenbar wegen unterschiedlicher Auffassungen
über das Tragen von Kopftüchern in der Öffentlichkeit haben der
türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und
Parlamentspräsident Bülent Arinc bei der Hochzeit des Sohnes von
Präsident Ahmet Necdet Sezer mit Abwesenheit geglänzt. Sezer habe
Erdogan und Arinc ohne ihre Frauen zur Hochzeitsfeier seines Lohnes
Levent im Präsidentenpalast am Samstagabend eingeladen, berichtete
türkische Zeitungen am Sonntag.
Damit habe der Kopftuch-Gegner verhindern wollen, dass die
Politikerfrauen mit der moslemischen Kopfbedeckung zu dem Fest
erscheinen. Erdogan habe seine Abwesenheit mit einem Termin
begründet, Arinc sei einfach nicht erschienen, berichtete die Zeitung
"Vatan". Der Standesbeamte goss laut "Hürriyet" noch Öl ins Feuer: Er
hoffe, dass das Paar "Kinder für die säkulare Republik" großziehen
werde, sagte er.
Erdogan und Arinc gehören der islamisch-konservativen AK-Partei
an; ihre Ehefrauen zeigen sich in der Öffentlichkeit stets mit
Kopftuch. Staatspräsident Sezer, ein früherer
Verfassungsgerichtspräsident, vertritt dagegen eine strikt weltliche
Haltung. (APA)
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