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Kalaschnikows sind ab Montag wieder frei erhältlich

Foto: AP
"Die Terroristen von 9/11 können 9/13 kaum erwarten", lautete die Unterschrift eines Zeitungsinserates, das Osama Bin Laden mit Kalaschnikow zeigt. Der tiefere Sinn: Ab dem 13. September kann in den USA jeder diese halbautomatischen Gewehre wieder im freien Verkauf erstehen.

Die mächtige Waffenlobby National Rifle Association konnte durchsetzen, dass der US-Kongress das vor zehn Jahren unter Bill Clinton verabschiedete Verbot nicht erneuert. Präsident George W. Bush hatte zwar einerseits erklärt, er werde eine Erneuerung unterzeichnen, andererseits aber keinen Druck auf seine Parteifreunde ausgeübt.

"Regressiver Meilenstein"

Auch der Demokrat John Kerry wollte die Waffenlobby nicht vergrämen und verhielt sich lange Zeit äußerst zurückhaltend, konnte jedoch letztlich nicht umhin, seinen Widersacher doch zu attackieren: "Warum macht es Bush den Terroristen leichter und den Polizisten schwerer?" In einem Handbuch von Al-Kaida fände man klare Hinweise, dass sich Terroristen derartige Waffen beschaffen wollten.

Die New York Times bezeichnete die Entscheidung von Bush und dem von Republikanern dominierten Kongress am Jahrestag der Terrorattacken als "regressiven Meilenstein": Unter Bush sei das Recht, Waffen zu tragen, zum Recht, Kriegswaffen an der Heimatfront zu verwenden, mutiert. Trotzdem versichert George W. Bush den Amerikanern auf allen Wahlversammlungen weiterhin, nichts sei ihm wichtiger als die Sicherheit Amerikas und die seiner Bürger. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.9.2004)