Islamabad - Zum dritten Jahrestag der Anschläge vom 11.
September ist es in allen großen Städten Pakistans zu Demonstrationen
gegen die US-Angriffe im Irak und in Afghanistan gekommen. Aufgerufen
zu den Protesten am Samstag hatte das mächtige islamistische Bündnis
MMA, ein Zusammenschluss von sechs Oppositionsparteien. Bei der
Demonstration in Islamabad verurteilte der prominente MMA-Funktionär
Maulana Fazlur Rehman den Anti-Terror-Krieg der US-Regierung als
"Kreuzzug gegen die Humanität und besonders gegen die Moslems".
Gleichzeitig gingen Kämpfe der Sicherheitskräfte gegen mutmaßliche
Terroristen in der westpakistanischen Region Waziristan weiter. Nach
Augenzeugenberichten sollen dabei am Sonntag auch 26 Soldaten ums
Leben gekommen sein. Ein Militärsprecher gab Verluste zu, nannte die
Zahlen aber überhöht. Seit Beginn der Regierungsoffensive am
Donnerstag sind bei den Kämpfen bereits mindestens 70 Menschen
getötet worden.
Wichtiger Verbündeter
Pakistan gilt als einer der wichtigsten Verbündeten der USA im
Anti-Terror-Krieg. Der als Taliban-freundlich geltende Rehman
kritisierte, der pakistanische Präsident, General Pervez Musharraf,
beuge sich dem "Diktat Washingtons". Demonstranten verbrannten
US-Flaggen und eine Puppe von US-Präsident George W. Bush. Sie trugen
Spruchbänder mit Aufschriften wie "Bush ist der größte Terrorist" und
"Nieder mit General Musharraf". Vor den Anschlägen vom 11. September
2001 hatte Pakistan die Taliban in Afghanistan unterstützt.
Angaben über die Gesamtzahl der Demonstranten lagen nicht vor. In
allen größeren Städten des moslemischen Landes sollen aber jeweils
hunderte Menschen auf die Straßen gegangen sein. Protestiert wurde
auch gegen die pakistanischen Anti-Terror-Operationen im
halbautonomen Stammesgebiet an der afghanischen Grenze. Rehman sagte,
Musharraf führe Pakistan in einen Bürgerkrieg. Der Präsident betonte
am Samstag, Pakistans Kampf gegen den Terrorismus sei erfolgreich und
werde weitergeführt. "Überall werden Terroristen festgenommen." (APA/dpa)