Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, mit großem Interesse habe ich gelesen, dass Sie und Herr Staatssekretär Franz Morak Initiatoren des Austrokoffers sind. Die Idee, wichtige Beiträge österreichischer Schriftsteller unter dem sensationell schönen Namen "Austrokoffer" zu sammeln, finde ich einfach hinreißend.

Daher erlaube ich mir, Sie auf das Prosastück "Sexkoffer" des Austro-Schriftstellers Kurt Armoracia aus dem Jahr 1989 hinzuweisen (siehe profil Nr. 39/1989*) und ersuche Sie höflich, nach allfälliger Einholung internationaler Fachgutachten, dieses literarische Kleinod dem Austrokoffer unter der Devise "Koffer zu Koffer" einzuverleiben.

Mit vorzüglicher Hochachtung und in alter Verbundenheit
Ihr Norbert Rozsenich (ehem. Technologie-Sektionschef im Infrastrukturministerium)

PS: Auch rege ich an, zusätzlich zu den vorhandenen Orden und Ehrenzeichen, die die Republik zu vergeben hat, dem Erfinder des Markennamens Austrokoffers den Ehrentitel "Vollkoffer" zuzuerkennen.


*Es handelt sich bei gegenständlichem Schriftstück um einen fiktiven, gleichwohl den Tiefgang der damaligen Debatte durchaus realitätsnahe abbildenden Brief von Kurt Krenn an Erzbischof Groer, in dem der Absender dem Adressaten u. a. den Vorschlag unterbreitet, dem "grauslichen" ministeriellen Sex- einen bischöflichen "Geschlechtlichkeitskoffer (sog. G-Koffer)" entgegenzustellen. (red, DER STANDARD Printausgabe vom 13.9.2004)