Leipzig - Eine neue Technik für Herzklappenoperationen
soll Patienten künftig einmal den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine
ersparen können. Das bisher nur an Tieren erprobte Verfahren wurde in
Leipzig auf dem Kongress Europäischer Herz- und Thorax-Chirurgen
präsentiert. Erstmals wurde öffentlich einem Tier eine Herzklappe
durch einen Katheter und einen kleinen Schnitt im Brustkorb
eingesetzt, hieß es am Montag auf einer Pressekonferenz. Dabei wurde
auf den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichtet.
"Die Klappe wird unter Ultraschallkontrolle in die richtige
Position gebracht. Sie drückt dann die alte Herzklappe beiseite",
erläuterte der Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum
Leipzig, Prof. Friedrich W. Mohr. Das Einsetzen sei innerhalb von
zwei Minuten beendet gewesen, und die neue Herzklappe habe sofort
funktioniert. Die mehr als 5.000 Kongressteilnehmer konnten die
Operation in einer Live-Übertragung aus dem Herzzentrum der Leipziger
Universität verfolgen.
Verwendbarkeit bei Menschen
Das Verfahren muss sich nun noch beim Menschen bewähren. Durch den
kleinen Einschnitt soll ein sicherer Eingriff ohne große
Narbenbildung ermöglicht werden.
Auf der Tagung der Europäischen Gesellschaft für Herzchirurgie
(EACTS) und der Europäischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (ESTS)
wurde auch die Entwicklung von Herzklappen aus Stammzellen
diskutiert. Mit Hilfe von Stammzellen gezüchtete Herzklappen sind
bereits beim Menschen eingesetzt worden. Sie funktionierten zwar auf
der rechten Herzseite gut, erklärte Mohr. Auf der linken Herzseite
sei der Blutdruck aber zu stark, so dass sich die Herzklappen zu
stark dehnten. Der Einsatz von Herzklappen aus Stammzellen auf der
rechten Herzseite müsse nun in einer Langzeitstudie geprüft werden. (APA/dpa)