Die deutschen Sportidole Franz Beckenbauer und Steffi Graf spielen künftig in einem Werbeteam. Der britische Werbekonzern WPP gewann das Übernahmerennen um die US-Gruppe Grey Global. Mit einem Preis von 1,52 Milliarden Dollar (1,242 Milliarden Euro) habe man den französischen Konkurrenten Havas ausgestochen, teilte WPP am Montag in London mit. WPP zahlt in bar und mit eigenen Aktien.

In Deutschland ist der neue Verbund nach Angaben von Grey eine der führenden Agenturen für Markenartikel und der größte Werbezeiten- und Anzeigenplaner. Zu den aktuellen Werbekampagnen aus der Ideenschmiede Grey gehören die Spots des Mobilfunkers O2 mit Franz Beckenbauer. Für den italienischen Nudelkönig Barilla tritt derzeit Steffi Graf in der Fernsehwerbung auf, die von einer WPP-Tochteragentur gestaltet wurde.

Gute Nachricht

Die Elefantenhochzeit der beiden Werberiesen WPP und Grey ist nach Unternehmensangaben für Mitarbeiter und Kunden eine gute Nachricht. "Für unsere Mitarbeiter ist das eindeutig eine Zukunftssicherung", sagte Grey-Europa-Chef Bernd M. Michael. Das schon lange schwelende Nachfolgerproblem bei der inhabergeführten Agentur Grey sei gelöst.

WPP sieht die Transaktion als wichtigen Schritt: Damit werde die Position des Konzerns bei Schlüsselkunden und in den Wachstumsmärkten Lateinamerika und Asien gestärkt, sagte WPP-Chef Martin Sorrell. Grey-Gründer und Großaktionär Ed Meyer bleibe zunächst Vorstandschef und habe einen Vertrag bis mindestens Ende 2006 unterschrieben.

Grey ist in Deutschland mit 30 Unternehmen und 1.200 Mitarbeitern die Nummer 2 unter den Werbeagenturgruppen nach BBDO. WPP ist hier zu Lande mit seinen Töchtern Ogilvy & Mather, J Walter Thompson, Young & Rubicam aktiv, die insgesamt 1.800 Beschäftigte haben. "Mit dem Zukauf von Grey ist WPP in der Rangliste der zehn größten Werbeagenturen in Deutschland gleich vier Mal vertreten", unterstrich Bernd M. Michael.

Procter & Gamble ist der größte Kunde

Unter dem WPP-Dach blieben sowohl die Marke Grey als auch die Grey-Unternehmen erhalten. "Wenn man Agenturen komplett zusammenlegen würde, gingen wichtige Kunden verloren", meinte Michael. Größter Kunde von Grey Deutschland ist Procter & Gamble. Der US-Riese bringt unter anderem Meister Proper, Pringles und Boss-Parfüm in den Handel.

Die klassische Werbung stehe bei Grey heute nur noch für 40 Prozent des Gesamtgeschäftes in Deutschland. An zweiter Stelle komme bereits das Media-Geschäft, die Vermarktung und Planung von Zeitungs-, Radio- und Fernsehwerbung, mit einem Anteil von 30 Prozent. Marketingservice trage zu 20 Prozent und Beratung bei der Unternehmensstrategie zu 10 Prozent des Gruppenumsatzes bei. Die Umsatzhöhe wird nicht genannt. (APA)