Bald soll Kiruna an anderer Stelle neu gebaut werden

Foto: derStandard.at/Schatz
Stockholm - Die nordschwedische Stadt Kiruna soll komplett abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Grund dafür sind zunehmende Risse in der Erde durch den Erzabbau. Wie Bürgermeister Kenneth Stålnakke am Montag in der Zeitung "Aftonbladet" meinte, steht den 25.000 Einwohnern eine "gigantische Aufgabe" bevor. "Nie zuvor hat eine ganze Stadt auf diese Weise umziehen müssen", meinte der sozialdemokratische Kommunalpolitiker.

Die im Nordwesten Schwedens weit nördlich des Polarkreises gelegene Stadt wurde 1899 gegründet, nachdem kurz zuvor am Fuße der Erzberge Kirunavaara und Luossavaara der Abbau von Eisenerz begonnen hatte. Da sich die unterirdische Erzplatte mit zunehmender Tiefe immer weiter unter die Stadt selbst schiebt, sind nach Berechnungen des Stadtplanungsamtes in etwa zehn Jahren der Bahnhof mitsamt Gleisanlagen, in 20 Jahren das Rathaus und in 30 Jahren das Stadtkrankenhaus durch Erdrisse akut gefährdet.

Wegen der großen und sehr hochwertigen Erzmengen unter Tage gilt die langfristige Fortsetzung des Abbaus durch das Staatsunternehmen LKAB als sicher. Völlig offen ist nach Angaben des Bürgermeisters aber noch, in welchem Tempo und Umfang die Stadt abgerissen und neu aufgebaut wird. Man rechne derzeit mit Kosten von zehn bis 15 Milliarden Kronen (1,1 bis 1,7 Milliarden Euro). Wer dieses Geld einschließlich der Entschädigungen für Hausbesitzer aufbringen muss, ist völlig unklar. LKAB-Geschäftsführer Karl Wikström hatte im Fernsehen einen knappen Kommentar: "Wir haben für so etwas keine Krone zurückgelegt."(APA/dpa)