Zahlreiche Abgeordnete, darunter viele aus Osteuropa, forderten die Europäische Union auf, sich energischer für die Menschen in Weißrussland einzusetzen. Wenn die EU nicht tätig werde, leide ihre Glaubwürdigkeit, mahnte der polnische Sozialist Konrad Szymanski. "Lukaschenko muss wissen, dass er sich nicht alles erlauben kann." Sein liberaler Landsmann Janusz Onyszkiewicz zeigte sich "wenig optimistisch" über die Organisation des Referendums, mit dem sich Lukaschenko ein drittes Mandat sichern will. Schon Stalin habe gesagt, wichtig sei nicht, wie gewählt werde, sondern "wie die Stimmen ausgezählt werden." Die schwedische Liberale Cecilia Malström forderte die EU auf, den politischen Druck auf diese "letzte Diktatur in Europa" zu verstärken.
"Diktatorisches Regime"
Auch der Europarat warnte vor einer weiteren Stärkung des "diktatorischen Regimes" unter Lukaschenko. Bereits beim Referendum von 1996, mit dem der Präsident seine Machtbefugnisse ausgeweitet hatte, sowie bei den letzten Parlamentswahlen habe es "massive Manipulationen" gegeben, betonte der Präsident der Parlamentarier-Versammlung des Staatenbundes, der österreichische Sozialist Peter Schieder. Belarus ist das einzige europäische Land, zu dem der Europarat wegen flagranter demokratischer Defizite jeden Kontakt abgebrochen hat.