Sarajewo - Erstmals ist ein islamischer Extremist wegen Kriegsverbrechen in Bosnien angeklagt. Es handelt sich um einen Bosnier arabischer Abstammung, gab die Staatsanwaltschaft von Bosnien-Herzegowina am Montag in Sarajewo bekannt. Der Mann soll 1993 Verbrechen gegen Zivilisten in Zentralbosnien verübt haben. Er sei für die Festnahme von fünf Nicht-Moslems verantwortlich, die in einem Lager misshandelt worden waren, hieß es. Einer von ihnen war geköpft worden. Der bevorstehende Prozess wird im Einvernehmen mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag abgehalten. Der Angeklagte kam mit Hunderten von Freiwilligen aus islamischen Staaten nach Bosnien, um im Krieg 1992-1995 gegen die bosnischen Serben und Kroaten zu kämpfen. Der Tatverdächtige soll ein international bekannter Krimineller sein und Verbindungen zu einem der früheren Taliban-Führer in Afghanistan gehabt haben. Der Angeklagte war aus Bosnien geflüchtet, wurde aber in Kanada gefasst und im Juni ausgeliefert. (APA/dpa)