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Ein irakischer Feuerwehrmann löscht ausgebrannte Fahrzeuge.

Foto: APA/ALADIN ABDEL NABY

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Ein irakischer Polizist bewacht den Ort des Anschlags.

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Bagdad - Bei der Explosion einer Autobombe im Zentrum von Bagdad sind am Dienstagvormittag mindestens 47 Menschen getötet und 114 weitere verletzt worden. Das bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Bagdad. Die Sprengladung explodierte vor einer Polizeiwache in der Haifa-Straße, die als Aufständischen-Hochburg gilt. Saboteure verübten unterdessen abermals einen Sprengstoffanschlag auf eine Ölpipeline im Nord-Irak.

Der irakische Innenminister Falah al Nakib begab sich zum Schauplatz, wo ihn eine aufgebrachte Menge empfing. "Das waren die Feinde des Irak und der Demokratie", erklärte er. "Aber das irakische Volk wird ihre Pläne vereiteln", fügte er hinzu. Empörte Passanten warfen der irakischen Übergangsregierung vor, sie tue zu wenig für die Sicherheit der Polizeiwachen.

Gruppe um Al-Zarkawi bekennt sich

Die Gruppe um den Al-Kaida-Verbündeten Abu Mussab Al-Zarkawi hat sich zu dem Anschlag auf einen belebten Markt in der Nähe einer Polizeiwache in Bagdad bekannt. Dabei wurden am Dienstag mindestens 47 Menschen getötet und 114 weitere verletzt.

Es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt, teilte der militärische Flügel der Gruppe "Tauhid und Dschihad" auf einer Internetseite mit. "Mit der Gnade Gottes war ein Löwe unserer Märtyrer-Brigaden erfolgreich, ein Zentrum für abtrünnige Polizei-Freiwillige zu treffen", hieß es. Die Mitteilung konnte zunächst nicht überprüft werden.

Opfer wollten sich um Polizisten-Stelle bewerben

Zum Zeitpunkt des Anschlags in Bagdad standen dutzende Menschen Schlange, die sich um eine Stelle bei der Polizei bewerben wollten. Die Explosion riss einen drei Meter tiefen Krater. Der arabische Fernsehsender Al Arabiya zeigte blutverschmierte Helfer, die Tote und Verletzte aus den Trümmern bargen und wegtrugen. Andere löschten Fahrzeuge, die durch die Explosion in Brand gesetzt wurden. Umliegende Gebäude wurden beschädigt, zehn geparkte Autos zerstört. Polizisten sind im Irak immer wieder Ziel von Anschlägen, weil sie von den Aufständischen als Handlanger der Amerikaner betrachtet werden.

Rettungskräfte zogen Tote aus völlig zerstörten Marktständen. Die Straße war übersät mit Kleidungsstücken, Schuhen und Gemüse. Auch abgerissene Körperteile waren zu sehen. Krankenwagen brachten mit Sirenengeheul die Opfer weg. US-Hubschrauber kreisten über dem Geschehen. "Ich unterhielt mich gerade mit einem Freund, als ich plötzlich nur noch Blut sah und mein Freund lag tot da", berichtete ein Verletzter. Dem Innenministerium und Augenzeugen zufolge sind möglicherweise zwei Autobomben detoniert. Einige Augenzeugen sprachen von gleichzeitigem Granatfeuer.

Eine Serie heftiger Explosionen hat am Dienstagabend das Regierungsviertel und die US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad erschüttert. Die Explosionen seien möglicherweise von Raketen ausgelöst worden, sagte ein US-Offizier. Soldaten suchten die stark gesicherte "Grüne Zone" nach Geschossen Aufständischer ab.

US-Hubschrauber feuerte in Menschenmenge

Bereits am Sonntag war die Gegend um die Haifa-Straße in Bagdad Schauplatz heftiger Gefechte zwischen Rebellen und US-Streitkräften. Fünf Menschen wurden getötet, als US-Kampfhubschrauber in eine Menge feuerten, die sich um einen verlassenen Schützenpanzer der US-Armee versammelt hatte. Unter den Toten war auch ein Kameramann des arabischen TV-Senders Al Arabiya. Bei zahlreichen Anschlägen waren am Wochenende in Bagdad und anderen Landesteilen mehr als 100 Menschen getötet worden. (APA/Reuters/Red)