OECD-Studie: Rückgang der Studierenden seit Einführung der Studiengebühren - Überdurchschnittlich viele Studienabbrecher - Mit Infografik
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Wien - Österreich hinkt bei der Bildungsbeteiligung im
tertiären Bereich (z.B. Universitäten, Fachhochschulen, etc.) hinter
den OECD-Ländern weiterhin nach. Wie die am Dienstag veröffentlichte
OECD-Studie "Bildung auf einem Blick 2004" (Education at a Glance)
zeigt, wird im OECD-Schnitt jeder zweite Jugendliche im Laufe seines
Lebens ein Studium beginnen, in Österreich ist es nur jeder dritte.
Während in Ländern wie Australien, Finnland, Ungarn, Polen, Schweden
oder den USA mehr als 60 Prozent ein Studium beginnen, rangiert
Österreich mit einer Rate von 31 Prozent gemeinsam mit Mexiko,
Belgien und Tschechien am unteren Ende der Skala.
In der Statistik zu spüren bekommt Österreich offenbar auch den
Studentenrückgang, den die Einführung der Studiengebühren (ab
2001/02) ausgelöst hat. So ist Österreich neben Frankreich das
einzige Land, in dem es im Erhebungsjahr 2002 weniger Studierende gab
als 1995. Laut OECD-Studie sind es um sieben Prozent weniger, wobei
dies aber vor allem auf Veränderung in der Bevölkerung und nicht in
der Bildungsbeteiligung zurückgeführt wird
Nur 59 Prozent machen Abschluss
Ein heute 17-Jähriger wird im Länderdurchschnitt 2,7 Jahre im
tertiären Bildungsbereich studieren, in Österreich sind es 2,1 Jahre.
Im Gegensatz dazu überdurchschnittlich sind die Drop-Out-Raten:
Während im Länderdurchschnitt 70 Prozent ihr Studium abschließen
(also 30 Prozent ihr Studium abbrechen), schaffen das in Österreich
nur 59 Prozent (41 Prozent Drop-Outs).
Fast 32 Prozent der Personen im typischen Abschlussalter erhalten
im OECD-Schnitt einen akademischen Titel, in Österreich liegt diese
Rate allerdings nur bei 18 Prozent. Auch bei dieser Erhebung rangiert
Österreich mit Tschechien, Deutschland und der Schweiz am unteren
Ende der Skala, Spitzenreiter mit mehr als 40 Prozent sind
Australien, Finnland und Polen.
Ein wenig tröstlich ist dagegen die von der OECD aufgezeigte
Langzeitentwicklung: Während im Jahr 1991 erst sieben Prozent der 25-
bis 64-jährigen Bevölkerung einen Hochschul-Abschluss aufwiesen, hat
sich dieser Anteil bis 2002 auf 14 Prozent verdoppelt. Im
internationalen Vergleich ist das offensichtlich aber noch immer
deutlich zu wenig: Im Durchschnitt aller erfassten Länder ist im
gleichen Zeitraum der Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit einem
Abschluss im Tertiärbereich von 18 auf 23 Prozent gestiegen. (APA)
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