Berlin - Deutsche Sicherheitskreise haben zurückhaltend auf einen Zeitungsbericht reagiert, dem zufolge syrische Sondereinheiten in der sudanesischen Bürgerkriegs-Provinz Darfur chemische Waffen gegen die afrikanische Bevölkerung eingesetzt haben.

"Wir sehen die Nachricht mehr als skeptisch. Diese Gerüchte gab es ja schon seit Januar oder Februar" hieß es am Mittwoch zu einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt". Hinter dem Bericht seien sudanesische Exilkreise zu vermuten.

Welt berichtet von Dutzenden Toten

"Die Welt" hatte unter Berufung auf Unterlagen westlicher Geheimdienste berichtet, bei dem Giftgaseinsatz seien Dutzende Menschen umgekommen. Der Einsatz beruhe auf Absprachen mit der sudanesischen Regierung. Folge man den Geheimdienstunterlagen, hätten sich syrische Offiziere im Mai in einem Vorort von Khartoum mit Vertretern der sudanesischen Armee getroffen. Dabei sei es um eine Ausweitung der militärischen Zusammenarbeit gegangen, berichtete die Zeitung. Die syrische Delegation solle der sudanesischen Seite eine engere Kooperation auf dem Gebiet der chemischen Kampfführung angeboten haben. Dabei sei vorgeschlagen worden, die Kampfstoffe gegen Rebellen der Sudanesischen Volksbefreiungs-Armee (SPLA) einzusetzen. Da die Regierung in Khartoum im Mai mit der SPLA über Frieden verhandelt habe, habe die sudanesische Delegation offenbar dazu geraten, die Kampfstoffe an der schwarzafrikanischen Bevölkerung zu testen.

Wann der Einsatz in Darfur begonnen habe, lasse sich nicht feststellen, hieß es in dem Zeitungsbericht. Allerdings hätten sudanesische Augenzeugen in einem Artikel für eine arabische Website mit Namen "Ilaf" im August von sonderbaren Vorgängen in einem Khartoumer Krankenhaus berichtet. Im Juni seien mehrere Dutzend eingefrorener Leichen in das Hospital gebracht worden. Sie hätten Verletzungen aufgewiesen, die auf einen Chemiewaffeneinsatz hindeuteten. (Reuters)