"Die steigende abgesetzte Produktion ist kein Garant für steigende Erträge und Gewinne", sagte der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer, Wolfgang Damianisch.
Steiler Anstieg bei Rohstoffpreisen
Vor allem würde das doch recht hohe wertmäßige nominelle Wachstum durch drastische Steigerungen bei den Rohstoffpreisen verursacht und verzerre somit das Bild. "Im Bereich Edelstahl, Stahl und Eisen gibt es um 40 Prozent höhere Preise," meint Damianisch.
"Zögerlich" beurteilte er auch die Entwicklung bei den Industriebeschäftigten: "Zum Jahresende 2004 werden es vermutlich 4000 weniger sein als jetzt," meinte er. Nach einem Abbau in den ersten drei Monaten wird auch für das zweite Quartal ein Minus von 0,8 bis ein Prozent der insgesamt 415.000 Beschäftigten in der Industrie erwartet. Auch die Rahmenbedingungen seien alles andere als gut, meinte Damianisch im Vorfeld der Lohnverhandlungen: Bei steigenden Produktionsmengen würden die Preise sinken, das bedeute, "dass wir in der Industrie für weniger Geld mehr arbeiten müssen".
Konsumschwäche
Unterschiedlich sieht die konjunkturelle Entwicklung in den 21 Industriefachverbänden aus. Während Bergbau & Stahl, Holz, Lederverarbeitung, Nicht-Eisen-(NE-)Metall, Maschinen- und Stahlbau, Fahrzeuge sowie Metallwaren im Vergleich zu 2003 ihren Produktionswert überdurchschnittlich steigerten, lag er in den restlichen Verbänden unter dem Durchschnitt. Chemie, Bauindustrie, die konsumnahen Nahrungs- und Genussmittel sowie Elektro- und Elektronikindustriesparten wiesen Produktionsrückgänge auf. Das kommende Quartal sehen die Fachverbände hinsichtlich der Produktion und der Auftragseingänge durchwegs optimistisch.
"Augenmaß" forderte Damianisch bei der im "Allokationsplan" festgeschriebenen Umsetzung der Reduktion von Treibhausgasen. In Hinblick auf die Novelle zum Ökostromgesetz verlangte der Spartengeschäftsführer die Beachtung von Effizienzkriterien. "Es darf nicht so sein, dass die Erzeugung nachhaltiger Energie zu jeglichen Kosten erfolgen kann und mit Abnahmezwang und garantierten Preisen in das Netz eingespeist wird, mit dem Ergebnis, dass Haushalte und Industrie die Zeche zahlen."
Impulse vom Export
Die Konjunkturimpulse für Österreichs Wirtschaft kommen zurzeit vom Export. Noch zurück bleibt die Dynamik der Inlandsnachfrage, schreibt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in seinem September-Monatsbericht. Der Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf die zunehmende Erholung. Die Preisentwicklung wird von der Energieverteuerung - vor allem vom kräftigen Anstieg des Rohölpreise - geprägt. Im EU-Raum setzt sich die Konjunkturerholung, angetrieben von der starken Expansion in den USA und Asien, fort. Für Österreich spricht das Wifo von einem deutlichen Wachstum der Exporte. Der Wifo-Konjunkturtest vom August zeigt eine weitere Erholung des Geschäftsklimas in der Sachgütererzeugung.