Telekom
Schweizer Handybetreiber planen Kreditrahmen für säumige Telefonierer
1999 mehrere Millionen Franken Ausfälle - Swisscom muss monatlich "mehrere Tausend" Anschlüsse sperren
Bern - Wer in der Schweiz mit seinem Handy zu viel telefoniert und die Rechnung nicht mehr bezahlen kann, muss
künftig mit Kreditlimits rechnen. Swisscom, diAx und Orange wollen gegen säumige Mobiltelefonierer vorgehen. Die
Ausfälle für 1999 werden auf mehrere Millionen Franken geschätzt.
In der Schweiz sind nach Angaben von Rolf Ziebold vom Branchenverband ProTelecom per 1. März 2000 rund 3,4
Millionen SIM-Karten im Umlauf. Allerdings haben auch immer mehr Leute ein Handy, die es sich gar nicht leisten können.
Die drei Mobilfunkbetreiber müssen jeden Monat Anschlüsse von Abonnenten sperren, weil diese ihren Zahlungen nicht
mehr nachkommen.
Sepp Huber, Swisscom-Pressesprecher, bestätigt dass die Swisscom monatlich "mehrere Tausend" Anschlüsse sperren
muss. In der gleichen Situation befindet sich auch die diAx. Pressesprecherin Monika Walser will allerdings keine genauen
Zahlen nennen. Auch Orange gibt keine Details bekannt, das Problem bestehe jedoch ebenfalls, so Orange-Sprecherin
Therese Wenger.
Die Unternehmen weisen jedoch darauf hin, dass die Anzahl der monatlichen Sperrungen im Vergleich zur gesamten
Kundschaft relativ gering sind. Bei der Swisscom benutze zudem rund ein Drittel der Kunden ein Prepaid-System, wo die
Gesprächsgebühren im Voraus bezahlt werden.
Kommen die Abonnenten ihrer Zahlungspflicht mehrmals nicht nach, leiten die Unternehmen die Eintreibung ein. Genaue
Zahlen werden aber auch hier nicht vorgelegt. Über die exakte Höhe der finanziellen Ausfälle schweigen sich die
Unternehmen ebenfalls aus. Jährliche Verluste von mehreren Millionen Franken werden von der Branche als realistisch
eingeschätzt.
Um die Ertragsausfälle zu mindern, wollen Swisscom, diAx und Orange Gesprächskosten-Obergrenzen einführen. Laut
Swisscom-Sprecher Huber entsprechen Kreditrahmen auch dem Wunsch der Kunden. Wie bei einer Kreditkarte soll das neue
System eine gewisse Sicherheit für den Benutzer und natürlich auch für das Unternehmen garantieren. Therese Wenger von
Orange betont, dass insbesondere zuerst die technische Machbarkeit und das Kundenbedürfnis abgeklärt werden müssen. Der
Wunsch nach einer Begrenzung müsse vom Kunden selber ausgesprochen werden, wo Wenger. Orange setze daher auch auf
die permanente Verbesserung des Kontrollsystems. (APA/sda)