Die italienische Frauenministerin Laura Balbo
dieStandard.at wollte von der italienischen Frauenministerin Laura Balbo wissen, wie es die EU-Frauenministerinnen mit der österreichischen Generationsministerin Elisabeth Sickl halten wollen. "Wird Frau Sickl eingeladen?" Balbo: "Das wissen wir noch nicht. Es gibt noch keinen Termin. Aber es kann sein, dass sie nicht eingeladen wird. Die Treffen der FrauenministerInnen sind in der EU ja immer informal, komischerweise". Zur Erinnerung: Offiziell wird Österreich auf bilateraler Ebene von der EU boykottiert, nicht aber auf der formalen EU-Ebene. Informelle Treffs sind also im Graubereich. Die Einladungspolitik der EU-Frauenministerinnen werde wohl auch davon abhängen, wie "rigid" die Haltung der österreichischen Ministerin sei, meint die italienische Grüne. Balbo glaubt aber grundsätzlich, dass ein Dialog gerade auf informaler Ebene nützlich sein könne. Sie müsse sich noch mit den anderen beraten. Alles sei in Fluss. Persönlich habe sie Frau Sickl noch nicht kennengelernt. Laura Balbo ist Ministerin für Chancengleichheit. Für soziale Sicherheit - Familien, Jugend usw. - ist in Italien eine andere Ministerin zuständig. Wie wichtig ist ein eigenes Ministerium für Frauen? "Erstens ist es seit der Pekinger Konferenz endlich gelungen, die Chancengleichheit international zu einem wichtigen Anliegen zu machen. Auch in der EU läuft es in diese Richtung. Und in Italien sind die Frauen noch lange nicht gleichberechtigt". Italien gehört mit Spanien zu den Ländern, die noch weniger Geburten haben als Österreich. Von Geburtenprämien, wie sie auch in Italien diskutiert werden, hält Laura Balbo nicht viel. Frauen für wenig Geld zu Hause zu halten sei keine gute Lösung. Sie will eher dafür sorgen, dass auch Mütter einen Beruf ausüben können, sagt sie im Telefoninterview am 3. März 2000. (lyn)