Nicht nur keine Entspannung, sondern eine drohende weitere "Schlammschlacht" sieht die WAZ-Gruppe im "Krone"-Konflikt. In einer Erklärung gegenüber der APA wehrte sich Friedrich Dragon, Vertreter des deutschen Medienkonzerns in Österreich, gegen einen Versuch von Seiten der "Dichand-Gruppe", eine "Verleumdung in die Welt zu setzen". Anlass: Ins Pressehaus in der Muthgasse war eingebrochen worden, und bei der heutigen Sitzung des Mediaprint-Gesellschafterausschusses sei von "Vertretern der Familie Dichand der Versuch unternommen worden", die WAZ damit in Verbindung zu bringen.

Hintergrund dieses neuen Kapitels im schier endlosen Streit zwischen Dichand und WAZ ist jene einstweilige Verfügung, mit der Hans Dichands Sohn Michael verboten wurde, seine Vorwürfe zu wiederholen, wonach die WAZ in Südosteuropa Geschäfte mit mafiösen Kreisen mache.

Detektei auf Dichand-Sohn angesetzt

Die WAZ-Vertreter in Österreich setzten eine Detektei auf den Dichand-Sohn an: Der habe nämlich im Zuge des Verfahrens eine Zuständigkeit des Wiener Gerichts abgestritten, da er seinen Wohnsitz nicht in der Bundeshauptstadt habe. Das Gegenteil sollte dokumentiert werden. "Zu diesem Vorgang ist ein Rechtsstreit anhängig, in dem die WAZ noch nicht gehört wurde. Die WAZ geht davon aus, dass das Verhalten ihrer Vertreter in diesem Verfahren als rechtmäßig bestätigt werden wird", wurde betont: Zumal die "stattgefundene Überwachung" auch in Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes "ausdrücklich für zulässig erklärt wird".

"Haltloser Versuch"

"Nun ist am heutigen Tag von Vertretern der Familie Dichand in verschiedenen Gremien der Versuch unternommen worden, einen oder gar mehrere von Dichands Seite berichtete Einbrüche in Büros des Pressehauses so darzustellen, als könne es dabei eine Verbindung zur WAZ geben", teilte Dragon am Mittwoch mit. Man werde "diesem haltlosen Versuch, eine Schlammschlacht auszulösen, mit allen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln" begegnen.

Damit scheint ein weiteres Verfahren im an Gerichtsterminen nicht armen Streit zwischen WAZ und Dichand zu dräuen. Im schon bekannten Lokal 208 im Wiener Landesgericht trifft man sich übrigens schon morgen, Donnerstag, wieder: Da geht es wieder um die Frage, ob Hans Dichand von den Plänen seines Sohnes Michael wusste, bevor dieser über angebliche Mafia-Kontakte plauderte. Dragon war dieser Ansicht gewesen, Dichand hatte geklagt. Bei der Verhandlung am Donnerstag sollen APA-Informationen zu Folge die WAZ-Männer Erich Schumann und Bodo Hombach zu ihren Geschäften in Kroatien vernommen werden. (APA)