Sollten allerdings einzelne Investoren eine vorzeitige Tilgung anstreben, möchte die ÖIAG die Flexibilität haben, darauf mit Aktien oder Cash reagieren zu können, sagt Wieltsch.
Zu diesem Zweck braucht die ÖIAG quasi einen Blanko-Aufsichtsratsbeschluss, den die ÖIAG-Räte am Freitag geben sollen - DER STANDARD berichtete. Denn als die Umtauschanleihe im Herbst 2003 begeben wurde, behielt sich der ÖIAG-Aufsichtsrat das Recht vor zu bestimmen, ob in Cash oder in Aktien gezahlt wird.
Derzeit drei Euro über Strike-Price
Da die Voest-Aktie mit derzeit 44 Euro drei Euro über dem seinerzeit festgelegten Strike-Price von 41,275 Euro liegt, könnten Zeichner der Anleihe nun Aktien oder Geld verlangen und die ÖIAG müsste binnen 24 Stunden entscheiden, wie sie bezahlt. Um schnell reagieren zu können, braucht der ÖIAG-Vorstand also Handlungsfreiheit.
Allerdings, sind die ÖIAG-Vorstände überzeugt, mache ein Tausch derzeit wirtschaftlich wenig Sinn. Denn der Inhaber würde eine Option verschenken, schließlich könnte die Voest-Aktie ja weiter steigen.
Angst vor Ausverkauf
Hintergrund der Konstruktion war die Angst vor einem Ausverkauf der Voest. Um sicherzustellen, dass bei der Privatisierung eine österreichische Kernaktionärsstruktur geschaffen werde, verpflichtete sich die ÖIAG bis 2006, 15 Prozent der Voest-Aktien in Form einer Umtauschanleihe zu halten. Zusammen mit den 10,2 Prozent der Mitarbeiterstiftung bildet sie eine Sperrminorität.