Wien - Bis 1860 tickte die 700 Kilogramm schwere Uhr im Turm des Stephansdoms. Seit Jahren liegt sie nahezu unbeachtet, wie Museumsdirektor Wolfgang Kos bedauert, im Wiener Uhrenmuseum. Ab sofort wird das bereits in seine Einzelteile zerlegte Uhrwerk in einer "Schaurestaurierung" wieder in Schwung gebracht.

"49 Einzelteile hat die Uhr, die Muttern und Schrauben nicht mitgerechnet", erklärt Rupert Kerschbaum. Wobei der Restaurator beim Wort "Muttern" mit den Händen die Größe einer Orange andeutet, so groß sind jene, die das Werkl zusammenhalten.

Eine Sonnenuhr gibt es noch

Am Stephansdom gab es im Lauf der Zeit vier Uhren, die erste wurde 1417 montiert. Bis auf jene, die nun geputzt, geölt (Kerschbaum schwört auf Weinkernöl) und bis Mai 2005 wieder voll tauglich gemacht wird, existiert keine mehr. Eine Sonnenuhr gibt es noch.

Kerschbaum freut sich darauf, unter Beobachtung zu arbeiten. Er tue das gern, dieses mal ist er gemeinsam mit Maria Goiser, ebenfalls Expertin in Sachen alter Uhren, im Erdgeschoß des Uhrenmuseums tätig. Kerschbaum hat den Ruf, vergnügliche Führungen durch das verwinkelte Haus zu gestalten und dabei an der einen oder anderen Uhr zu drehen, damit sie klingeln, rasseln oder zur vollen Stunde tönen. (aw, DER STANDARD Printausgabe 16.9.2004)