Bagdad - Unbekannte haben am Donnerstag in der Früh zwei US-Bürger und einen Briten aus ihrem Haus in Bagdad entführt. Die drei wurden offenbar gegen 6.00 Uhr aus ihrem Haus im wohlhabenden Bagdader Viertel Mansur verschleppt; Sie waren offenbar für eine Privatfirma mit dem Namen "Gulf Services" tätig. Die US-Botschaft im Irak hat die Entführung zweier Amerikaner und eines Briten in Bagdad bestätigt. Jack Hensley und Eugene "Jack" Armstrong seien in der Früh zusammen mit einem britischen Staatsbürger aus ihrem Haus im Bagdader Viertel Mansur gekidnappt worden, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Botschaft. Die US-Regierung unternehme alles in ihrer Macht Stehende, um die Aufenthaltsorte der Geiseln auszumachen.

Ein Syrer, drei Schweden entführt

Auch ein syrischer Lastwagenfahrer wurde am Donnerstag entführt, zudem wurde die Geiselnahme von drei schwedischen Staatsbürgern bekannt. Der Syrer Amer Dikmak aus Aleppo war am Donnerstag mit zwei Kollegen auf einer Schnellstraße zwischen den nordirakischen Städten Mossul und Kirkuk unterwegs gewesen, um Lebensmittel zu transportieren. Seine Kollegen konnten in ihren Lastwagen flüchten. Wie die Polizei in Kirkuk berichtete, waren die drei Männer in einen Hinterhalt geraten.

Die drei Schweden wurden waren laut schwedischen Medienberichten bereits vor einigen Tagen entführt worden - es handelt sich demnach um schwedische Bürger, die aus dem Irak stammten und vor mehreren Monaten in ihre Heimat zurückgekehrt seien. Die schwedische Außenministerin Laila Freivalds sagte, es bestehe noch kein Kontakt zu den Kidnappern. Bis dieser hergestellt sei, könne die Regierung wenig für die Entführten tun. "Als erstes brauchen wir Informationen. Wir müssen herausfinden, wo sie sind, und wie wir ihnen helfen können."

Drei Lastwagenfahrer getötet

Eine Extremistengruppe im Irak hat nach eigenen Angaben drei Lastwagenfahrer getötet, die Waren für die US-Armee transportiert haben sollen. Das geht aus einer Erklärung hervor, die am Donnerstag im Namen einer Gruppe, die sich "Armee der Anhänger des sunnitischen Islam" nennt, veröffentlicht wurde. In der Erklärung heißt es, die drei Männer seien am Montag in der Nähe von Basra entführt worden. Sie hätten Waren aus Kuwait an die US-Armee im Militärstützpunkt von Taji bei Bagdad liefern sollen.

Den von den Extremisten veröffentlichten Namen nach zu urteilen handelt es sich bei den Ermordeten um Iraker. Die gleiche Gruppe hatte sich bereits zu anderen Entführungen bekannt und mehrere Geiseln getötet.

Jordanier freigelassen

Unterdessen wurde ein jordanischer Lastwagenfahrer, der vor zwei tagen von Militanten verschleppt wurde, am Donnerstag in Bagdad freigelassen, wie das jordanische Außenministerium in Amman bekannt gab. Um seine Freilassung zu erreichen, hatte die Firma, die den Jordanier beschäftigt, zuvor entschieden, keine Lastwagen mehr in den Irak zu schicken.

Türke freigelassen

Am Mittwoch hatten Geiselnehmer einen vor zwei Monaten entführten Türken freigelassen. Der Mann sei in die türkische Botschaft in Bagdad gebracht worden und werde bald in seine Heimat zurückkehren, sagte ein ranghoher türkischer Diplomat am Mittwoch in Ankara. Der Befreite sei bei guter Gesundheit. In einem im vergangenen Monat im türkischen Fernsehen veröffentlichten Video hatte Aytullah Gezmen gesagt, seine Entführer hätten mit seiner Ermordung gedroht, sollte sein Arbeitgeber sich nicht binnen 72 Stunden aus dem Irak zurückziehen. Die Catering-Firma stellte daraufhin ihre Lieferungen für die US-Armee im Irak ein. Der Bruder des Entführten sagte der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. "Seit 52 Tagen habe ich erstmals wieder seine Stimme gehört." Hüseyin Gezmen: "Mein Bruder ist dem sicheren Tod entgangen."

Französische, italienische, türkische und jordanische Geiseln

Irakische Aufständische halten mehrere ausländische Geiseln gefangen. Neben zwei französischen Journalisten und zwei italienischen Helferinnen werden auch mehrere Lkw-Fahrer aus der Türkei und aus Jordanien vermisst. Am Flughafen Kairo trafen am Mittwoch die Leichen von drei Ägyptern ein, die im Irak getötet worden waren. (APA/Reuters)