Wien - Der Wiener Komponist, Dirigent und Musikpädagoge Erwin Weiss ist am Montag, 13.9., kurz vor seinem 92. Geburtstag gestorben, gab der Verein Orpheus Trust am Donnerstag unter Berufung auf die Familie des Verstorbenen bekannt. Die Abschiedsfeier findet am Freitag, 17.9., um 14 Uhr im Krematorium Simmering statt.
Weiss wurde am 6. Oktober 1912 in Wien geboren. Ab 1928 studierte er an der Musikakademie seiner Heimatstadt Konzertfach Klavier und Dirigieren. 1928-32 leitete er den Jugendchor, 1934-38 den Arbeitersängerbund Favoriten. 1936 begann er als Pianist in Wien Konzerte zu geben. Von 1934 bis 1938 war Weiss Mitglied der verbotenen "Revolutionären Sozialisten". Er organisierte Konzerte, um Spenden für die während dieser Zeit verbotene Sozialdemokratische Partei aufzubringen.
1938 flüchtete Weiss (Pseudonym Peter Falk) aus Österreich über die Schweiz nach Frankreich und im Februar 1939 weiter nach England, wo er 1940 für acht Monate interniert war. In dieser Zeit verfasste er das Lied "Sommer eines Gefangenen". Anschließend war er in der Flugzeugindustrie des Landes tätig und leitete den Chor Young Austria des Austrian Centers. Im November 1945 kehrte der Komponist nach Wien zurück.
"Nehmet den Hammer"
Sein Oeuvre enthält Chor-Orchesterwerke, Chorlieder, Sololieder, Filmmusiken und Musiken für diverse Festspiele. Zu seinen Werken zählen "Wir bahnen den Weg" (1942), "Nehmet den Hammer" (1946) und eine "Weihnachtskantate" (1952). Sein Oratorium "Die Rückkehr des Prometheus" (1979) harrt bis heute seiner Uraufführung. Er hatte maßgeblichen Anteil am Wiederaufbau des österreichischen Arbeiterchorwesens und leitete selbst jahrzehntelang die Chorvereinigung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.
Ab 1946 war er Klavierlehrer am Konservatorium der Stadt Wien. Von 1960 bis 1978 stand er dieser Institution als Direktor vor. Ihm gelang es, das Konservatorium der Stadt Wien zu einer überregional anerkannten Ausbildungsstätte zu machen, indem er namhafte Künstler als Lehrende verpflichtete.