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Infizierte Zellen bei Lungenentzündung

Foto: reuters/ho
Wien - Rundumschlag gegen Krankheiten: Am Donnerstag begann in Wien die Jahrestagung der österreichischen Internisten. "Herz, Lunge, Leber & Co" stehen im Mittelpunkt der Vorträge, speziell wird auf die Bedeutung von Infektionen und Herzerkrankungen hingewiesen. Manche neue Antibiotika, die zur Behandlung von schweren Lungenentzündungen durch resistente Keime eingesetzt werden, können in Österreich nur nach Chefarzt-Genehmigung verschrieben werden.

Markus Peck, Gastroenterloge von der Wiener Medizin-Universität am AKH, betonte die Verbesserungen bei der Behandlung der Hepatitis C: "Österreich gehört zu den Gebieten, wo man mit einem Prozent Durchseuchung der Bevölkerung mit Hepatitis C nicht ganz so schlimm dran ist. Etwa 20 Prozent der Patienten entwickeln aber binnen zwanzig Jahren eine Leberzirrhose, Tumoren oder Leberversagen. Die positive Meldung ist, dass die Behandlung in letzter Zeit besser geworden ist." Das so genannte pegylierte Interferon alpha in Kombination mit dem Medikament Ribavirin hat zu völlig neuen Möglichkeiten geführt.

Risikoerkrankung Lungenentzündung

Bei dem Kongress geht es auch um die "Risikoerkrankung Lungenentzündung". Norbert Vetter vom Otto Wagner Krankenhaus in Wien erklärt, dass sich das Erregerspektrum verändert habe. Außerdem sei eine Resistenzentwicklung aufgetreten. Die neuen Keime, die zunehmend Lungenentzündungen verursachen, sind atypische Erreger wie Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen und ähnliche. In Ungarn seien beispielsweise 30 Prozent der Pneumokokken resistent. Bei uns seien es zwei Prozent. Doch es gäbe es auch hierzulande eine relativ hohe Resistenz von 20 bis 25 Prozent gegenüber Makrolid-Antibiotika. Hier sollten neue Antibiotika zum Einsatz kommen: Besser in Lunge wirksame Gyrase-Hemmer, neue Ketolide oder Peneme. Neue Antibiotika wie die Ketolide stehen aber kassenfrei nicht zur Verfügung, was aus Expertensicht aber wünschenswert wäre.

Neue Prothesen für Behandlung von Stents

Auch der Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) kann heute besser behandelt werden. Durch die Erhöhung des Drucks in der Lungenarterie kann es mittelfristig zu einer tödlich verlaufenden Herzschädigung (rechte Herzkammer) kommen. Schließlich gibt es auch neue Prothesen für die Behandlung von Verengungen der Herzkranzgefäße, die so genannten Stents. Es handelt sich dabei um aufklappbare Drahtgitter, die in verengte Herzkranzarterien eingeschoben werden und sie nach der Aufdehnung offen halten. (APA)