Tests hochexplosiver Stoffe
Der Diplomat - ein ranghohes Mitglied der US-Delegation - sagte, in dem Partschin-Komplex würden hochexplosive Stoffe getestet. Möglicherweise seien auch für Atomwaffen verwendbare Bestandteile darunter. Dass IAEO-Generaldirektor Mohammed ElBaradei dies in seinem Bericht nicht erwähnt habe, sei eine "ernste Auslassung".
Musavian bestritt daraufhin, Atomaktivitäten in dem Komplex zu betreiben: "Wir dementieren kategorisch jegliche Tests mit atomarem Zusammenhang" in dem Komplex in Parschin rund 30 Kilometer südöstlich von Teheran, sagte Musavian. Die IAEO hätte auch keine Besichtigung der verdächtigen Anlage gefordert - sollte dies aber der Fall sein, sei der Iran zur "vollen Zusammenarbeit" bereit.
Gemeinsamer Resolutionsentwurf zeichnet sich ab
In den nichtöffentlichen Gesprächen zeichnet sich europäischen Diplomaten zufolge aber ein gemeinsamer Resolutionsentwurf ab, in dem beide Seiten ihre "ernste Besorgnis" über den von Teheran nach einjähriger Unterbrechung geplanten Schritt zur Urananreicherung ausdrücken.
Weiter verhandelt werde über eine Liste von Forderungen an den Iran. Sowohl die USA als auch die EU wollen von Teheran eine Verpflichtung, die Urananreicherung zu stoppen und Sorgen zu zerstreuen, das Land strebe den Besitz von Atomwaffen an. Meinungsverschiedenheiten bestehen darüber, wie das erreicht werden soll.
Sanktionen nach Ende Oktober
Die USA wollen dem Iran eine am 31. Oktober endende Frist setzen, nach der sich dann der UN-Sicherheitsrat mit der Angelegenheit befassen sollte. Dieser könnte Sanktionen gegen Iran verhängen. Ein von Deutschland, Frankreich und Großbritannien vorgelegter Entwurf ist schwächer formuliert.
"Bald wieder beginnen"
Der Iran zeigte sich unterdessen unbeeindruckt: Der Leiter der Delegation bei den Verhandlungen in Wien deutete an, dass der Iran bald wieder mit der Anreicherung von Uran für sein Atomprogramm beginnen würde. Der Iran hatte sich vor einem Jahr bereit erklärt, seine Pläne für die Anreicherung von Uran auszusetzen. "Ich denke, ein Jahr ist genug", sagte Hossein Moussavian auf die Frage, ob Iran diese Verzichtserklärung verlängern wolle. Er nannte kein Datum für die Wiederaufnahme der Urananreicherung, deutete aber an, dass dies "in einigen Monaten" geschehen könne.